Wowereit muss sich nun einen neuen Koalitionspartner suchen. Denn die rot-rote Koalition, die in den vergangenen knapp zehn Jahren in der deutschen Hauptstadt regierte, büsste ihre Mehrheit ein. Eine mögliche rot-grüne Koalition hätte eine nur hauchdünne Mehrheit.
Die Grünen legten stark zu, und auch die Christdemokraten von Bundeskanzlerin Angela Merkel verbesserten sich. Die Liberalen (FDP) flogen nach einem für sie katastrophalen Ergebnis zum fünften Mal in diesem Jahr aus einem Landesparlament. Erstmals in Deutschland zieht die Piratenpartei in ein Landesparlament ein.
Hochrechnungen
Die Hochrechnungen von ARD und ZDF (Stand 21.08 Uhr) sahen die SPD bei 28,3 bis 28,5 Prozent (2006: 30,8). Die CDU wurde zweitstärkste Kraft mit 23,2 bis 23,3 Prozent (2006: 21,3).
Dahinter liegen die Grünen mit 17,5 bis 17,6 Prozent (2006: 13,1), die Linkspartei mit 11,6 bis 11,7 Prozent (2006: 13,4) und die FDP mit 1,8 bis 1,9 Prozent (2006: 7,6).
Der alte und neue Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit. /


Die Piratenpartei kam mit 8,9 bis 9,0 Prozent aus dem Stand heraus sicher über die Fünf-Prozent-Hürde.
Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: SPD 47, CDU 39, Grüne 29, Linke 19 und Piratenpartei 15. Bei 149 Abgeordneten sind für eine regierungsfähige Mehrheit mindestens 75 Sitze erforderlich.
Die Wahlbeteiligung lag mit gut 59 Prozent leicht über dem Wert von 2006 (58,0). Zur Wahl aufgerufen waren 2,47 Millionen Bürger. Parallel zum Landesparlament wurden auch die Kommunalvertretungen in den Stadtbezirken neu bestimmt.
Sondierungen für Koalition
Wowereit sagte am Wahlabend, er werde jetzt mit den Parteien eine Koalition sondieren, mit denen das rechnerisch möglich sei. «Die meisten Schnittmengen gibt es zur Partei der Grünen», sagte Wowereit und, schloss aber auch eine Koalition mit der CDU nicht aus.
Rot-Grüne hätte laut ZDF-Hochrechnung vom Abend nur ein Mandat mehr als die absolute Mehrheit von 75 Sitzen. Dagegen hätte Rot-Schwarz mit zusammen 86 Sitzen eine bequeme Mehrheit.