Davis rief in seiner Botschaft dazu auf, auch nach seinem Tod weiter daran zu arbeiten, seine Unschuld zu beweisen - und die anderer Gefangener. «Dieser Kampf für Gerechtigkeit endet nicht mit mir», hiess es in dem Brief, den Amnesty International USA auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte.
«Dieser Kampf ist für alle Troy Davises, die vor mir kamen, und für alle, die nach mir kommen werden.» Davis bot zudem einen Lügendetektortest an. Seine Anwälte erklärten, ihr Mandant sei zu einem solchen Test bereit, wenn der Begnadigungsausschuss das Ergebnis berücksichtigen werde.
Europarat appelliert an USA
Zehntausende weltweit wollten die für Mittwochabend 19 Uhr Ortszeit (Donnerstag, 1 Uhr MESZ) angesetzte Exekution in Jackson (US-Bundesstaat Georgia) mit Mahnwachen und Protestkundgebungen begleiten.
Vor dem Kapitol in Atlanta, der Hauptstadt Georgias, versammelten sich am Mittwochmorgen rund 2000 Unterstützer des Todeskandidaten. Auf Plakaten forderten sie die Freilassung des 42-Jährigen.
Todeskandidat Troy Davis ermutigt seine Mitstreiter zum Weiterkämpfen. /


In fast letzter Minute appellierten auch der Europarat und das EU-Parlament an die USA, Davis am Leben zu lassen. Es gebe «ernste Zweifel» an der Schuld des Verurteilten, gab der Generalsekretär des Europarats, Thorbjörn Jagland, zu bedenken.
Der Norweger appellierte an die US-Behörden, «einen Weg zu finden, um Troy Davis das Leben zu retten». Die Todesstrafe bleibe immer eine «grausame und unmenschliche Strafe», betonte der Präsident des EU-Parlaments, Jerzy Buzek. «Wir Europäer glauben, dass kein Grund ausreichen kann, Troy Davis zum Tode zu verurteilen.»
Viele Ungereimtheiten
Davis soll 1989 in Savannah (Georgia) einen jungen weissen Polizeibeamten getötet haben, der einem zusammengeschlagen am Boden liegenden Obdachlosen helfen wollte. Sieben von neun Zeugen hatten seit dem Mordprozess im Jahr 1991 ihre Aussage widerrufen oder abgeändert. Zudem war die Tatwaffe nie gefunden worden. Es gab auch keine physischen Beweise wie DNA-Spuren.