Die Anhörung des Gnadenausschusses war die letzte Chance für Davis. Vor der Entscheidung seien über mehrere Stunden hinweg Befürworter und Gegner des Berufungsantrags angehört worden, teilte der Sprecher des Ausschusses, Steve Hayes, am Dienstag mit. Der Fall gilt als eine der umstrittensten Todesstrafen in den USA seit Jahrzehnten.
Davis war 1991 wegen der Ermordung des weissen Polizisten Mark McPhail zwei Jahre zuvor zum Tode verurteilt worden. Davis beteuert bis heute seine Unschuld. Eine Tatwaffe, DNA-Spuren oder Fingerabdrücke, die auf ihn als Täter hingedeutet hätten, wurden nie gefunden.
Davis Anwälte erklärten, ihr Mandant sei Opfer einer Verwechslung gewesen. Mehrere Zeugen hatten seit dem Prozess im Jahr 1991 ihre Aussage widerrufen oder abgeändert.
Troy Davis soll hingerichtet werden. /


Bereits dreimal hatte Davis kurz vor der Hinrichtung gestanden, doch jedes Mal wurde ihm wegen anhaltender Zweifel ein Aufschub gewährt. Am Ende befanden die Gerichte dann jedoch stets, der Gefangene habe seine Unschuldsbehauptung nicht überzeugend untermauern können.
Prominente Fürsprecher
Wegen der Zweifel an seiner Schuld sprach sich neben dem früheren US-Präsidenten Jimmy Carter und dem südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu auch die Europäische Union gegen eine Vollstreckung aus. Weltweit unterzeichneten nach Angaben von Unterstützern rund eine Million Menschen ein Gnadengesuch für ihn. Allein in den letzten 72 Stunden wurden demnach knapp 200'000 Unterschriften gesammelt.
Die Hinrichtung ist für Mittwoch (1 Uhr Donnerstag MESZ) im Gefängnis der Stadt Jackson im US-Bundesstaat Georgia vorgesehen. Amnesty International kritisiert den Entscheid der Begnadigungskommission und fordert die US-Behörden auf, die Hinrichtung zu stoppen.
«Die Vorstellung, dass mit Troy Davis ein Unschuldiger hingerichtet werden könnte, ist unerträglich», wird Patrick Walder, Todesstrafe-Experte bei Amnesty International Schweiz, in einer Mitteilung zitiert. «Da weiterhin Zweifel an seiner Schuld bestehen, muss diese Hinrichtung gestoppt werden.»