Die Richter in Washington lehnten am Montag einen Antrag zur Wiederaufnahme des Verfahrens ab. Damit droht dem 42-jährigen Davis, der seine Unschuld beteuert, im US-Bundesstaat Georgia die baldige Hinrichtung mit der Giftspritze.
Davis war 1991 ausschliesslich aufgrund von Zeugenaussagen wegen Mordes an dem weissen Polizisten Mark McPhail zum Tode verurteilt worden. Eine Tatwaffe, konkrete Beweise oder DNA-Spuren, die auf ihn als Täter hingedeutet hätten, wurden nie gefunden.
Im August 2009 hatte der Oberste Gerichtshof ein Bundesgericht beauftragt, den Fall neu aufzurollen. Obwohl sieben der neun Zeugen ihre Aussagen gegen Davis zurückzogen, wies das Gericht in Savannah im August 2010 die Klage gegen seine Hinrichtung zurück.
Davis hatte drei Mal durchsetzen können, dass die Vollstreckung seiner Todesstrafe ausgesetzt wird.
Seit zwei Jahrzehnten sitzt Troy Davis in der Todeszelle. (Symbolbild) /


Sein Kampf gegen die Hinrichtung sorgte weltweit für Aufsehen, gerade weil viele in dem Fall einen weiteren Beleg für die Benachteiligung von Schwarzen im US-Justizsystem sehen.
Berühmte Unterstützer
Zu Davis' bekanntesten Unterstützern zählen neben der Europäischen Union und Ex-US-Präsident Jimmy Carter auch der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sowie Papst Benedikt XVI.
Amnesty International zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs. An der Schuld von Davis gebe es weiter Zweifel, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag. Der Mangel an klaren Beweisen lasse eine «unwiderrufliche» Strafe wie die Todesstrafe äusserst bedenklich erscheinen.
Letzte Hoffnung auf Umwandlung
Die Behörden in Georgia können nun ein neues Datum für die Hinrichtung festsetzen. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 wurden in dem Bundesstaat 49 Menschen hingerichtet, zuletzt vollstreckten die Behörden hier im Januar ein Todesurteil.
Davis kann jetzt nur noch auf eine Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft durch ein Begnadigungskomitee hoffen.