Der Zusammenbruch des Gurken- und Tomatenmarktes begann Ende Mai mit der Behauptung der deutschen Gesundheitsbehörde, die zum Teil tödliche Durchfall-Epidemie sei durch spanische Gurken ausgelöst worden.
Diese Falschmeldung vom 26. Mai über die Verbreitung der enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) in Deutschland durch spanische Gurken hatte auch für die schweizerische Gemüseproduktion schwerwiegende Folgen. Grosse Mengen an Gurken und Tomaten mussten vernichtet werden. Verkaufen liessen sich die Gemüsesorten nur zu deutlich tieferen Preisen als üblich.
Um den bei den Gemüseproduzenten entstandenen Schaden zu eruieren, wurden die ersten vier Juniwochen berücksichtigt, obwohl sich die Preise auch danach noch nicht normalisiert hatten. Die von den Gemüsebaubetrieben angegebenen Verluste bei Gurken, Tomaten, diversen Salaten und Sprossen während dieser vier Wochen belaufen sich auf 6,6 Millionen Franken.
Viele Bauern konnten wegen der EHEC-Panik kaum Gemüse verkaufen (Archivbild). /


Weil die Branche keine Schuld an dieser Situation trifft und die Verluste das Unternehmerrisiko übersteigen, entschädigt der Bund 50 Prozent der in dieser Zeit entstandenen, anerkannten Schäden für Gurken und Tomaten. Dafür stellt er 2,9 Millionen Franken zur Verfügung.
Gemüseproduzenten: Markt erholt sich langsamer
Der Verband schweizerischer Gemüseproduzenten (VSGP) hielt am Freitag fest, die vom Bundesrat beschlossenen Entschädigungen deckten nur einen kleinen Teil der durch EHEC verursachten Einkommensverluste ab.
Der Markt habe sich viel langsamer von den Turbulenzen erholt als erwartet. Deshalb hätten die Gemüseproduzenten auch in den Folgemonaten empfindliche Einkommensverluste erlitten. Sie müssten die Verluste wegen EHEC zum grössten Teil selbst tragen.
Die EU hatte im Juli Sondermassnahmen in Höhe von 227 Millionen Euro zugunsten ihrer von der Krise betroffenen Gemüsebaubetriebe beschlossen.