Beim zweiten Versuch konnte die Preisverleihung doch noch durchgeführt werden: Polanski nahm am Dienstagabend im Zürcher Kino Corso den Tribute-Award entgegen, den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. «Besser spät als nie», sagte ein sichtlich bewegter Polanski, nachdem er das goldene Auge entgegengenommen hatte.
Die Sache vor zwei Jahren sei ein Schlag für ihn, seine Familie aber auch für das Festival gewesen. «Ich möchte allen danken, die mich in diesen schwierigen Monaten unterstützt haben.» Dabei vergass er auch nicht das Zürcher Gefängnispersonal, das seinen Aufenthalt hinter Gittern «so erträglich wie möglich gemacht hat».
Der Schweiz gegenüber hegt er keinen Groll. Er liebe es, hier zu sein, seit Jahrzehnten liebe er die Schweiz. Einreisen kann er nun auch wieder unbehelligt: Nachdem Bern vor rund einem Jahr entschieden hatte, ihn nicht an die USA auszuliefern, wurde sein Name aus dem nationalen Fahndungssystem gestrichen.
Nach diversen Skandalen erhält Polanski seinen Tribute-Award doch noch. /


Wenig erfreut darüber waren die USA. Der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles teilte damals mit, dass die USA weiterhin seine Auslieferung forderten.
Am Flughafen Zürich festgenommen
Polanksi war am 26. September 2009 bei seiner Einreise in die Schweiz am Flughafen Zürich festgenommen worden - genau dann, als er auf dem Weg zum Zurich Film Festival war. Bis im Juli 2010 stand er in seinem Chalet «Milky Way» in Gstaad unter Hausarrest.
Dann entschieden die Schweizer Behörden, den Star-Regisseur nicht an die USA auszuliefern, sondern freizulassen. Die US-Justiz will den polnisch-französischen Doppelbürger wegen Sex mit einer Minderjährigen im Jahr 1977 vor Gericht bringen.