Der Fall des kanadischen Immunforschers stellte die Nobelstiftung am Montag vor ein bisher einmaliges Problem: Steinman war am vergangenen Freitag im Alter von 68 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Die Rockefeller-Universität in New York erfuhr erst am Montag vom Hinschied Steinmans. Auch die Juroren in Stockholm wussten nicht, dass Steinman bereits gestorben war.
Steinman wurde von der Nobelstiftung zusammen mit dem Franzosen Jules A. Hoffmann und dem US-Amerikaner Bruce A. Beutler für Arbeiten zum Immunsystem für den Medizin-Nobelpreis auserwählt.
Nicht gewusst
Der Nobelpreis kann nach den gültigen Statuten eigentlich nicht posthum zuerkannt werden.
Ralph Steinman war erst vor drei Tgaen gestorben. /


Anders ist es, wenn der Preisträger zwischen der Bekanntgabe und der Übergabe am 10. Dezember stirbt. In diesem Fall darf der Preis übergeben werden, etwa an Nachkommen.
Die schwedischen Nobel-Juroren prüften nach Bekanntgabe des Todes von Steinman die Lage und entschieden am frühen Abend, dem Kanadier den Preis posthum zu verleihen.
Das Preiskomitee habe vom Tod Steinmans erst nach der Pressekonferenz vom Montag erfahren. "Die Nobelpreis-Entscheidung für Ralph Steinman erfolgte nach bestem Wissen auf der Annahme, dass er lebt", begründete die Stiftung am Abend ihren Entscheid.
Leben verlängert
Steinman entdeckte 1973 einen neuen Zelltypus, die dendritischen Zellen. Diese können die T-Zellen aktivieren, die eine Schlüsselrolle bei der Erkennung von Fremdkörpern spielen.
Auf Grundlage dieser Entdeckung habe Steinman, der seit vier Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs litt, eine Immuntherapie entwickelt, mit der er sein Leben habe verlängern können, teilte die New Yorker Rockefeller-Universität mit.