Die Demonstration in Rom, welche von der grössten Gewerkschaft CGIL organisiert war, erfolgte unter dem Motto «Ohne den öffentlichen Dienst wirst Du Deiner Rechte beraubt» (Senza il Pubblico sei Privato dei tuoi diritti).
Das Sparpaket der Regierung Berlusconi hat nach Schätzungen einen Umfang von rund 90 Milliarden Euro. Vertreter der Gewerkschaft warnten, dass in dem Zeitraum von 2008 bis 2013 insgesamt 300'000 Stellen gestrichen werden könnten.
Am Freitag war Italiens Bonität herabgesetzt worden - von der dritten Ratingagentur innerhalb weniger Wochen. Das Land weist nach Griechenland den höchsten Schuldenstand in der Eurozone - gemessen an der Wirtschaftsleistung - auf.
«Das wahre Italien»
In Mailand war der Umzug von der ausserparteilichen Gruppierung «Freiheit und Gerechtigkeit» (Giustizia e libertà) einberufen worden.
Oppositionsbewegung «Freiheit und Gerechtigkeit». /


Unter den Teilnehmern war auch der italienische Schriftsteller Roberto Saviano, Autor des Buchs «Gomorrah» über die neapolitanische Mafia.
«Italien darf nicht resignieren und nicht glauben, dass sich im Land nie etwas ändern wird. Diese Regierung ist schon seit längerer Zeit politisch tot, doch diese lange Agonie wird fortgesetzt, weil es keine grosse Volksbewegung gibt, die neue Projekte und glaubwürdige Reformen voranbringen kann. Das muss sich ändern», sagte Saviano in seiner Ansprache.
Der norditalienische Erfolgsautor Umberto Eco («Der Name der Rose») meldete sich in einer schriftlichen Botschaft zu Wort: «In diesem erschreckenden Untergang der Politik wollen wir die Stimme des noch gesunden und zivilisierten Teils Italiens erheben, um auch im Ausland klarzustellen, dass wir das wahre Italien sind.»
Keine Rücktrittsabsicht
Berlusconi lässt sich von den Protestkundgebungen offenkundig nicht beeindrucken. Am Freitag beteuerte er in einer Ansprache für Aktivisten seiner Mitte-Rechts-Partei «Volk der Freiheit» (PdL - Popolo della libertá), dass er nicht zurücktreten, sondern weiterhin regieren werde.