Zu möglichen Massnahmen, Empfehlungen oder Auflagen an Schweizer Banken wollte er sich nicht äussern. Es sei aber kein Geheimnis, «dass wir die Institute ermuntern, ihre Zielwerte schneller als vorgeschrieben zu erreichen».
Die Grossbanken UBS und CS verfügten im internationalen Vergleich über überdurchschnittlich viel Kapital. Sie müssten aber weiter die Qualität des Eigenkapitals verbessern.
Anlass zum verschärften Tempo ist die Schuldenkrise in der EU, welche etwa nach Einschätzung des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble in eine Bankenkrise zu münden droht.
«Zweitrundeneffekte sind wichtiges Thema»: Patrick Raaflaub. /


Von einem Staatsbankrott Griechenlands beispielsweise wären indirekt alle grossen Banken in der Welt betroffen, sagte Raaflaub.
Indirekte Effekte
«Zweitrundeneffekte sind vor allem wegen der Vernetzung der grösseren Institute über den Interbankenmarkt im Moment ein wichtiges Thema.»
Auch Drittrundeneffekte seien so gut wie unausweichlich: «Wenn die Krise in der Realwirtschaft überschwappt, dann wird auch die Finanzbranche leiden», sagte Raaflaub. Das direkte Engagement von UBS und Credit Suisse in Griechenland gilt hingegen als relativ bescheiden.
Auf das wachsende Misstrauen im Geldhandel hatte die SNB zusammen mit anderen Notenbanken bereits Mitte September reagiert. Sie kündigte Refinanzierungsgeschäfte an, welche den Zugang der Banken zu Dollar-Liquidität vereinfachen soll.
Auf Anfrage nicht äussern wollte sich ein FINMA-Sprecher zum Bericht der «NZZ am Sonntag», wonach der «Ausschuss Finanzkrisen» von FINMA, SNB und Vertretern des Bundes in den nächsten Tagen erstmals aktiv werde.
Der Ausschuss war von den Geschäftsprüfungskommissionen des Parlaments nach der Rettung der UBS gefordert worden. Im Januar schlossen FINMA, SNB und Finanzdepartement dazu eine Absichtserklärung. Der Ausschuss ist verantwortlich für die Koordination von Vorbereitungsmassnahmen im Falle von Finanzkrisen und für das Krisenmanagement.