Der Präsident der Europäischen Zentralbank forderte die politisch Verantwortlichen auf, diesen Gefahren mit raschem Handeln entgegenzutreten. Das Zentrum der aktuellen Krise um ausufernde Staatsschulden bilde die Euro-Zone. Die Probleme hätten sich aber inzwischen darüber hinaus ausgeweitet.
«Wir stehen vor einer globalen Krise der öffentlichen Finanzen, und wir (die Euro-Zone) sind das Epizentrum dieser Krise», sagte Trichet. Die aktuelle Situation sei dabei noch prekärer als beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahre 2008, der die Weltwirtschaft in einen tiefen Abgrund gestürzt hatte.
An den Märkten sei inzwischen der Glaube verloren gegangen, dass Schlüssel-Länder nicht zahlungsunfähig werden können. Belegt werde die Krise durch die Spannungen auf den Anleihemärkten in Europa und die heftigen Schwankungen an den Aktienmärkten rund um den Erdball.
Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). /

IWF: Griechenland kann Bankrott noch abwenden
Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) kann das hochverschuldete Griechenland einen Staatsbankrott noch immer abwenden. «Wenn die Griechen das tun, was sie tun müssen, wird es keine Zahlungsunfähigkeit geben», sagte der Leiter der IWF-Europaabteilung, Antonio Borges, am Freitag in Washington.
Das im Juli von der EU beschlossene zweite Rettungspaket sei «äusserst wichtig» gewesen, da die Europäer ihre weitere Bereitschaft zur Unterstützung Athens gezeigt hätten. Diese Solidarität sei aber daran geknüpft, dass Griechenland «sein Haus in Ordnung» bringe.
Ein möglicher Zahlungsausfall würde für Athen «katastrophale Folgen» haben, warnte Borges bei der Jahrestagung von IWF und Weltbank. Griechenland würde in diesem Fall weiter einen «massiven Finanzierungsbedarf» haben.
Dagegen würden Europas Banken eine Pleite Athens relativ gut verkraften können, sagte der IWF-Experte. Natürlich käme ein griechischer Staatsbankrott dem Bankensystem teuer zu stehen, doch würde dieser keinen «dramatischen Schlag» auslösen.