Wie ein ranghoher Vertreter der Palästinenser am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte, will Israel am kommenden Dienstag 450 palästinensische Häftlinge freilassen. Tags darauf solle dann der israelische Soldat Gilad Schalit nach Ägypten überstellt werden.
Schalit soll demnach über den Grenzübergang von Rafah im Gazastreifen nach Kairo gebracht werden. Von der ägyptischen Hauptstadt solle der 25-Jährige später nach Israel fliegen.
Auch israelische Medien bestätigten, dass Schalit am Dienstag oder Mittwoch nach Ägypten reisen und dort von seinen Eltern und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu empfangen werden solle.
Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete unter Berufung auf Kreise des deutschen Bundesnachrichtendiensts (BND), der vor mehr als fünf Jahren am Rande des Gazastreifens von einem palästinensischen Kommando verschleppte Soldat werde von Kairo aus zunächst nach Deutschland gebracht. In Ägypten soll er demnach lediglich medizinisch untersucht werden.
Gilad Schalit wird seit über fünf Jahren festgehalten. /

Schalit soll informiert sein
Am Mittwochabend hatte ein Sprecher des palästinensischen Volkswiderstandskomitees AFP gesagt, Schalit sei über das Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern zum Gefangenenaustausch unterrichtet worden. Das Komitee war zusammen mit der Hamas und einer weiteren Palästinensergruppe an Schalits Entführung am 25. Juni 2006 beteiligt.
Die Eltern des Soldaten, die seit 15 Monaten aus Protest gegen die Verschleppung ihres Sohns vor der Residenz von Ministerpräsident Netanjahu in Jerusalem campiert hatten, verliessen am Mittwoch ihr Zelt. In der Nacht zuvor hatte Israels Regierung eine Vereinbarung mit der Hamas gebilligt, Schalit gegen 1027 palästinensische Häftlinge auszutauschen.
Nach Angaben des israelischen Justizministeriums will die Regierung bis Sonntag eine Liste der 450 freizulassenden Palästinenser veröffentlichen. Die israelische Bevölkerung habe daraufhin 48 Stunden Zeit, um juristisch gegen einzelne Entscheidungen vorzugehen. Den Ministeriumsangaben zufolge sollen im ersten Schritt «450 Männer und 27 Frauen» freigelassen werden.