Die Tagung hatte bereits im Vorfeld hohe Wellen geworfen. «Volle Freizügigkeit für Arbeitskräfte - neue Chancen bei der Personalrekrutierung und der Reduktion von Personalkosten für Schweizer Unternehmen», lautete der Titel der Veranstaltung vom Donnerstag.
Verantwortlich für den Anlass zeichneten der Verband Mittel- und Osteuropäischer Unternehmen in der Schweiz (VMO) und der europaweit tätige Personalvermittlungsdienst «Personnel International» (IP).
Für Brisanz gesorgt hatte die Ankündigung, man wolle den Arbeitgebern aufzeigen, «wie es möglich ist, mit Hilfe von Personaldienstleistern die Personalkosten um 20 bis 30 Prozent zu reduzieren».
Die Gewerkschaft Unia witterte dahinter eine «Aufforderung zu Lohndumping» und verurteilte die Veranstaltung aufs Schärfste. Die Anleitung unterlaufe die Bemühungen, anständige Löhne für alle Arbeitnehmenden in der Schweiz zu garantieren.
Schnellbleiche für polnische Arbeiter
Der VMO und IP wollten in der Schweiz gute Arbeit leisten und nicht in eine Sackgasse geraten, versicherte auch IP-Vertreter Jerzy Golbik.
Personalvermittler aus Polen gastieren in Zürich. /


Der Personaldienstleister sorge dafür, dass polnische Arbeitnehmende sich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt besser zurechtfinden könnten.
So würden Facharbeitern in einer viermonatigen Zusatzausbildung fehlende Elemente und Sprachkenntnisse vermittelt. Die Kosten von 800 bis 1300 Euro würden dabei von IP übernommen. Im Gegenzug würden die vermittelten Arbeitskräfte mit einem Zweijahresvertrag an IP gebunden. Der Personaldienstleiter erfülle damit einen sozialen Auftrag und erziele damit einen «kleinen Gewinn».
Für Empörung gesorgt hatte im Vorfeld der Tagung, dass als Mitorganisatoren auch die Handelskammer Schweiz-Mitteleuropa (SEC) und die Zürcher Handelskammer aufgeführt waren. Beide Organisationen distanzierten sich vom Anlass.
Eine angekündigte Rede von Peter Flückiger, dem stellvertretenden Leiter Aussenwirtschaft des Wirtschaftsdachverbandes economiesuisse, zur Bedeutung der Personenfreizügigkeit für die Schweizer Wirtschaft fiel an der Tagung ohne Angaben von Gründen aus.