Am Samstag demonstrierten rund tausend Menschen auf dem Zürcher Paradeplatz friedlich und farbenfroh, nach dem Vorbild der Proteste gegen die Wall Street in New York. In Genf gingen rund 300 Aktivisten auf die Strasse, in Basel 100 und in Bern etwa 50.
«Rettet Menschen, nicht Banken»
Unter dem Motto «Rettet Menschen, nicht Banken» nahmen die Aktivisten den Zürcher Paradeplatz in Beschlag und liessen sich vor den Sitzen der Grossbanken UBS und Credit Suisse nieder. Unter ihnen waren viele junge Menschen, aber auch zahlreiche Erwachsene und vereinzelte Familien.
Nach Angaben der Organisatoren kamen gegen tausend Personen zusammen. Die Jungsozialisten (Juso) teilten mit, es seien 1200 Teilnehmer gezählt worden. Bei der Stadtpolizei Zürich hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, es seien 600 bis 800 Personen auf dem Paradeplatz gewesen.
Die Stadtpolizei hielt sich im Hintergrund und schritt auch nicht ein, als rund 40 Aktivisten beschlossen, in der Nacht auf Sonntag auf dem Paradeplatz zu campieren. Der Platz werde vorerst nicht geräumt, sagte Aktivist Laurent Moeri am Sonntag.
Die Aktivisten liessen sich von den tiefen Temperaturen nicht abhalten. /


Fordere die Polizei die Aktivisten auf, zu gehen, würden sie umziehen.
Ein Sprecher der Stadtpolizei machte keine Angaben dazu, wie die Ordnungshüter vorgehen wollen. Vor dem Sitz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel hatte am Samstag ein Sit-In stattgefunden. Rund 100 Personen versammelten sich zu friedlichen Diskussionen.
Jean Ziegler: Grussbotschaft aus Paris
Zu «Occupy Paradeplatz» in Zürich hatten unter anderen die Juso und die jungen Grünen aufgerufen. An der Veranstaltung nahmen auch Vertreter der umstrittenen Gruppierung «We are change» und von «Echte Demokratie jetzt» teil.
In Zürich vor Ort war auch der ehemalige Genfer SP-Nationalrat und Globalisierungskritiker Jean Ziegler. Seiner Meinung nach braucht es die «Occupy»-Proteste in der Schweiz «unbedingt», wie er im Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte.
Sie als Aufstand von Verschwörungstheoretikern zu bezeichnen, ist für Ziegler ein «diffamatorischer Angriff auf die Bürgerbewegung und inakzeptabel».