Letzte Woche hatte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey bei ihrem Besuch in Brüssel das griechische Interesse an einem solchen Abkommen mit Abgeltungssteuer bestätigt. Damit aber offizielle Verhandlungen beginnen können, ist die Zustimmung des Bundesrates nötig.
Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos hatte am Freitag in Athen angekündigt, dass Staatssekretär Ilias Plaskovitis diese Woche in die Schweiz reisen werde, um Schweizer Verantwortliche zu treffen.
Keine formellen Verhandlungen
Beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) hiess es dazu am Freitag, dass Diskussionen stattfinden würden. Die formelle Aufnahme von Verhandlungen sei aber derzeit nicht vorgesehen.
Am Montag erklärte nun Schulz in Berlin, ein bilaterales Abkommen zur Bekämpfung der Steuerflucht etwa mit einer Abgeltungssteuer von 25 Prozent wäre eine massive Hilfe für Griechenland und die anderen Euro-Staaten, die das Land finanziell stützen müssten.
Martin Schulz plädiert für ein Schweizer Steuerabkommen mit Griechenland. /


Nach Schätzungen von Experten seien seit März 2010 mindestens 200 Mrd. Euro aus Griechenland in die Schweiz gebracht worden, sagte Schulz weiter. Diese hohe Summe bezweifelte Calmy-Rey allerdings letzte Woche vor einem Ausschuss des EU-Parlaments in Brüssel: «Es wird überschätzt, was alles in Schweizer Banken oder Tresoren liegen soll.»
Frankreich und Italien?
Tatsache ist aber, dass sich verschiedene EU-, beziehungsweise Euro-Staaten für die Steuerabkommen interessieren, welche die Schweiz mit Deutschland und Grossbritannien abgeschlossen hat. So will Frankreich noch im November über die Aufnahme von Gesprächen entscheiden.
Am Montag meldete die italienische Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore», dass «erste informelle Gespräche» zwischen der Schweiz und Italien über eine Abgeltungssteuer nach dem Vorbild der beiden vorliegenden Steuerabkommen stattgefunden hätten.
Das SIF konnte solche Gespräche nicht bestätigen. Aber man hoffe generell, dass mit Italien bald Gespräche über Steuerthemen geführt werden könnten, hiess es am Montag auf Anfrage.