Dies geht aus der Lohnstrukturerhebung 2010 des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor, welche am Montag publiziert wurde. Gemäss dieser verzeichneten in den letzten zehn Jahren vor allem Stellen mit hohem Anforderungsniveau das stärkste Lohnwachstum. Es betrug zwischen 2000 und 2010 12,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Löhne für Stellen mit tiefem Anforderungsprofil um 9 Prozent.
Gleichzeitig nahm der Anteil jener Stellen, die mit weniger als 4000 Franken entgolten werden, von 12,4 Prozent im Jahr 2008 auf 10,7 Prozent im vergangenen Jahr ab.
Gewerkschaftsbund sieht weiterhin weit offene Lohnschere
Obwohl sich gemäss Lohnerhebung der grosse Abstand zwischen den Kader- und den Arbeitnehmerlöhnen vermindert habe, sieht der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) eine weiterhin weit klaffende Lohnschere.
Der Medienlohn der Kader sei immer noch doppelt so hoch, wie der Medianlohn von Frauen ohne Führungsfunktion, heisst es in einer SGB-Mitteilung vom Montag.
Der Durchschnittslohn in der Bankbranche wird vor allem durch die Top-Löhner nach oben gezogen. /


Immerhin hätten sich die Frauenlöhne etwas verbessert, der Lohnunterschied belaufe sich aber immer noch auf rund 20 Prozent. Sollte sich dieser Unterschied um jährlich 0,9 Prozentpunkte verringern, würde es immer noch 40 Jahre dauern, bis die in der Verfassung garantierte Lohngleichheit herrscht.
Die Lohndifferenz der Angestellten und Arbeiter zu den Topkadern sei nach wie vor extrem, schreibt der SGB weiter. Den Grund sieht die Organisation in der Bonus-Wirtschaft, mit der die Kader grosse Teile des Personalbudgets an sich selber ausschütteten.
Auch das Tieflohnproblem ist gemäss dem Arbeitnehmerdachverband nicht gelöst. Fast 11 Prozent der Beschäftigten müssten sich mit weniger als 4000 Franken im Monat begnügen - vor allem Frauen. Abhilfe schaffen will der SGB hier mit seiner Mindestlohninitiative. Für das Volksbegehren seien 125'000 Unterschriften zusammengekommen, eingereicht werde es im Januar.