Zum zweiten aufeinander folgenden Jahr wies die Schweiz im Jahr 2010 mehr als 30'000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte auf. Über ein Drittel davon - 35,8 Prozent - waren Frauen; 1975 waren es noch 16 Prozent. Die Zunahme der Ärzte-Zahl war in den letzten zehn Jahren vor allem auf den wachsenden Frauenanteil zurück zu führen. Die Zahl der Männer in der Ärzteschaft wuchs nur langsam.
Die Feminisierung der Medizin ist also ein relativ junges Phänomen. Bei den 25 bis 34 Jahre alten Medizinern stellen die Frauen bereits die Mehrheit, bei den über 60-Jährigen sind dagegen weniger als ein Fünftel Frauen.
Mit der Feminisierung hängt laut der SÄZ der gegenwärtige Ärztemangel zusammen - trotz insgesamt steigender Arztzahlen. Da Ärztinnen vermehrt die Teilzeitarbeit bevorzugen, arbeiten sie im Schnitt rund einen Tag pro Woche weniger als ihre Kollegen.
Diverse Faktoren führen zu einem Fachkräftemangel im Medizinsektor. /


In den Spitälern ist dieser geschlechtsspezifische Unterschied weniger ausgeprägt als im ambulanten Sektor, also bei den Ärzten mit Praxis.
Hohe Ärztedichte - ungleich verteilt
Pro 1000 Einwohner gibt es in der Schweiz im Schnitt laut OECD 3,8 Ärzte. Von den Nachbarländern liegt nur Österreich mit einer Quote von 4,8 höher.
Allerdings ist die Ärztedichte in der Schweiz je nach Region sehr unterschiedlich. In städtischen Kantonen gibt es mehr Ärzte pro Einwohner als in ländlichen. Besonders Kantone mit einem Universitätsspital - Basel-Stadt, Bern, Genf, Waadt und Zürich - weisen eine hohe Ärztedichte auf.
Im Schweizer Schnitt kommt auf 489 Einwohner ein Arzt mit Praxistätigkeit. In den Innerschweizer Kantonen kommen dagegen 800 bis 900 Einwohner auf einen Arzt. Im stationären Bereich, also bei den Spitalärzten, sind die Unterschiede teils noch ausgeprägter.