"Hier steht nicht ein einzelner Stadtteil oder eine bestimmte Buslinie auf dem Spiel, sondern der Charakter des Staates", sagte ein Parlamentarier der linken Meretz-Partei an der Kundgebung. Es stelle sich die Frage, ob Israel ein fortschrittliches und demokratisches Land oder eine abgeschottete und rückständige Gesellschaft sein wolle.
Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie: "Israel soll nicht wie der Iran werden" oder "Die Mehrheit bricht ihr Schweigen".
Radikale provozierten Ausschreitungen
In der 80'000-Einwohner-Stadt Beit Schemesch hatte es in den vergangenen Tagen wiederholt Ausschreitungen zwischen der Polizei und radikalen jüdischen Einwohnern gegeben.
Die Haredim genannten ultraorthodoxen Juden griffen bei mehreren Gelegenheiten die Polizei an, als diese in der Hauptstrasse von Beit Schemesch versuchten, Schilder zu entfernen, die zur Trennung der Geschlechter aufforderten.
Schimon Peres forderte die Bürger Israels zu einer Gegendemonstration auf. /


Am Montag wurde dabei ein Polizist durch Steinwürfe verletzt. Mehrere Fernsehteams wurden zudem von Einwohnern bedroht und angegriffen.
Israelische Medien berichteten zuletzt wiederholt von Übergriffen auf Frauen, etwa dass ultraorthodoxe Frauen sich weigerten, die in manchen Buslinien geltende Geschlechtertrennung einzuhalten und deshalb attackiert wurden.
Die in den 1980er Jahren auf Druck der Ultraorthodoxen eingeführte Regelung sieht vor, dass sich Frauen hinten hinsetzen. Frauenrechtlerinnen beobachten mit Sorge, dass die Ultraorthodoxe zunehmend aktiv für die Anwendung der religiösen Geschlechtertrennung eintreten.
Peres mischt sich ein
Selbst Israels Präsident Schimon Peres rief am Dienstag seine Landsleute dazu auf, religiöse Fanatiker in die Schranken zu weisen. Die gesamte Nation müsse mobilisiert werden, um die Mehrheit aus den Händen einer kleinen Minderheit zu befreien, sagte er.