Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Freitag, 6. Januar 2012 / 12:05 h
Juli:
Am 15. Juli schreitet «Merkozy I», wie sich die Angela Merkel und Nicolas Sarkozy nun nennen, gemeinsam in Aachen vor die versammelten Parlamentarier von Deutschland und Frankreich (wobei merkwürdigerweise keine der Grünen, Sozis oder Kommunisten anwesend sind), setzen sich gegenseitig die neuen Reichskronen auf und verleihen sich den Titel des Kanzlerpräsidenten des neuen Europäischen Reiches. Die Zeremonie wird musikalisch von Carla Bruni, den Berliner Philharmonikern und dem Orchestre de Paris begleitet. Christian Wulff darf Merkozy mit Blüten bewerfen und gratis in einer Ferienwohnung eines Freundes übernachten.
Als erste Amtshandlung wird das Dekret verlesen, dass der Euro in Europa von der neuen Gemeinschaftswährung «Denare» abgelöst wird. Danach wird die Akropolis im Rhein versenkt.
Bei den am Ende des Monats stattfindenden Olympischen Spielen in London laufen erstmals die einstigen deutschen und französischen Athleten unter der Fahne des Neu-Fränkischen Reiches auf, auf der vor blau-rot-goldenem Hintergrund ein gallischer Hahn einen Bundesadler besteigt. Auf Nachfragen wurde mitgeteilt, dass man noch am endgültigen Design der Fahne arbeite.
August:
Nach einem qualvoll langen Vorwahlprozedere wird auf der Abschlussveranstaltung der Republikaner in Tampa, Florida, der Kandidat erkoren, der gegen den amtierenden Präsidenten der USA, Barack Obama antreten soll. Es sieht nach einem knappen Rennen zwischen dem überraschenden Libertarier Ron Paul und dem favorisierten Opportunisten Mitt Romney aus. Doch dann meldet sich überraschend ein weiterer Kandidat, der die Wahlmänner der meisten Kandidaten davon überzeugen kann, dass er - patriotisch, prüde, selbstgefällig und voller Abneigung gegen alles liberale - die bessere Wahl wäre: Sam der Adler aus der Muppet Show wird per Akklamation zum Präsidentschaftskandidaten gekürt.
Ein republikanischer Insider meinte dazu, dass «Sam zwar grösstenteils aus Schaumgummi und ein paar Federn bestehe, aber das immer noch wesentlich solider als die heisse Luft in den fraglichen Kandidaten sei.»
September:
Das Saab-Werk ist in Schweden abgebaut und im Kanton Jura wieder aufgebaut worden. Bei der Durchsicht der Bücher, die nun zum ersten Mal geöffnet werden, fällt auf, dass mit der Fabrik auch 4 Milliarden Schwedische Kronen an Schulden übernommen worden sind. Verteidigungsminister Ueli Maurer meint, dass Geschäfte eben auch immer Risiken mit sich bringen würden und er sich «schampar auf die Flugzeuge freue». Mit Schweizer Autos ist vorerst nicht zu rechnen.
Oktober:
«Merkozy I» hat zum ersten mal mit sich selbst ernsthaft Krach. Es geht darum, wessen Kopf auf welchen der neuen Denare-Münzen abgebildet werden soll.
Überraschender Obama-Gegner: Sam der Adler tritt gegen den Präsidenten an. /


Merkel will auf den 10er und 20er Münzen sein, doch auch Sarkozy will auf den grossen Münzen erscheinen. Am Schluss wird der Entschluss gefasst, die Münzen Oval zu machen, um so beide Köpfe darauf prägen zu können.
Der ungarische Kaiser «Victor I», der Früher auch als Victor Orban bekannt war, hat «Merkozy I» als erster Staatsgast besucht und betont, wie wichtig es sei, dass die gekrönten Staatsoberhäupter Europas gemeinsam ihre Interessen vertreten.
November:
Nach einem unerbittlich geführten Wahlkampf kommt es bei der letzten Präsidentschaftsdebatte am 22. Oktober zu einem dramatischen Showdown zwischen Präsident Obama und Sam dem Adler. Sam der Adler bezweifelt wieder einmal die Legitimität der Geburtsurkunde des Präsidenten, doch dieser kontert kühl, dass er aus sicheren Quellen wisse, dass der Schaumstoff, aus dem Sam bestehe, zum Teil aus China stamme.
Im nachfolgenden Chaos wird die Debatte abgebrochen und Sam erleidet einen Kollaps.
Bei den Wahlen am 6. November tritt zum ersten Mal ein Präsident ohne Gegenkandidaten zur Wahl an, nachdem sich herausstellt, das Sam tatsächlich zum Teil aus chinesischem Schaumgummi besteht und so die Voraussetzungen als Kandidat nicht erfüllt.
Dezember:
Obwohl alle ganz sicher sind, dass am 21. die Welt unter geht, kaufen doch die meisten Weihnachtsgeschenke und Bäume ein. Als am 22. Dezember die Sonne wieder aufgeht, liegen plötzlich mehrere Millionen Bücher, CD's, DVD's und BluRays über den 21. Dezember im Müll. Kalkulationen ergeben, dass mit dem für diesen Mist ausgegebenen Geld Griechenland und Italien hätten saniert werden können.
Weihnachten ist hingegen wieder am 25. Dezember und am 31. Dezember läuft auf allen Kanälen «Dinner for One».