In einem am Montag von der Umweltorganisation in Paris veröffentlichten Gutachten werden offizielle Sicherheitsanalysen des französischen Stromversorgers EDF, des Atomkonzerns Areva sowie des französischen Strahlenschutzamtes IRSN unter die Lupe genommen.
Eine Expertenkommission hatte zudem Mitte Februar in einem Bericht für die Pariser Regierung längere Laufzeiten für die 58 französischen Atomreaktoren empfohlen.
Nach Überzeugung der Autoren der Greenpeace-Studie sind aber die französischen Reaktoren mit einer Kapazität von 1300 oder 1450 Megawatt besonders anfällig für Explosionen innerhalb der Anlagen. Diese Reaktoren hätten zwar eine doppelte Betonhülle und seien damit besser vor Gefahren von aussen - etwa einem Flugzeugabsturz - geschützt, heisst es.
Dafür sei bei ihrer Konzeption aber auf eine innere Metallschicht verzichtet worden, die die einfache Betonhülle der kleineren Reaktoren mit einer Kapazität von 900 Megawatt verstärke.
Greenpeace will mehr Sicherheit in AKW`s. /


Dadurch seien sie etwa bei Wasserstoffexplosionen, wie sie sich im japanischen AKW Fukushima ereignet hatten, schlechter geschützt.
Folgen einer Kette von Unfällen unterschlagen
Die Autoren des Gegengutachtens verweisen ausserdem auf Risiken, die das in Kernbrennstäben verwendete Schwermetall Zirkonium bergen könne. Dieses Material spiele bei einer Kernschmelze - wie im US-Atomkraftwerk Three Mile Island (1979) und in Fukushima - ein zentrale Rolle, weil es stark auf Wasserstoff reagiere und dadurch Explosionen auslösen könne.
Die Autoren werfen dem Betreiber der französischen AKW, dem Stromriesen EDF, zudem vor, «systematisch» die Folgen einer Kette von Unfällen auszuklammern. So werde in den amtlichen Störfallszenarien nicht ausreichend bewertet, was etwa bei einer Wasserstoffexplosion mit anschliessendem Totalausfall des Stroms passieren könne.