In den USA wird zudem zunehmend kritisiert, dass Apple überhaupt in China produzieren lässt, wo der Konzern doch dermassen gut verdiene - Apple solle doch lieber Arbeitsplätze in den USA schaffen.
Apple hat nun auf diesen Vorwurf reagiert und eine Studie in Auftrag gegeben, die belegen soll, dass Apple sehr wohl Arbeitsplätze in den USA schaffe. Wie der kalifornische Konzern auf einer eigens dazu eingerichteten Internet-Seite mitteilt, habe er in seiner Heimat mehr als eine halbe Million Jobs geschaffen oder unterstützt: «vom Ingenieur, der das iPad mitentwickelt hat, bis zum Paketboten, der es an Ihre Haustüre bringt.»
Die Studie ist Teil einer Charmeoffensive des neuen Konzernchefs Tim Cook. Der verstorbene Vorgänger und Apple-Gründer Steve Jobs hatte Kritik in der Regel an sich abprallen lassen, was nicht zu Unrecht als Jobs-typische Arroganz ausgelegt wurde. Der früher fürs Tagesgeschäft zuständige langjährige Apple-Manager Cook fährt hier einen offeneren Kurs.
Apple beschäftigt nach eigenen Angaben 47'000 Menschen in den USA und 70'000 weltweit. Vor zehn Jahren seien es in den Vereinigten Staaten weniger als 10'000 gewesen. Ein guter Teil der Mannschaft arbeitet in der Zentrale in Cupertino nahe San Francisco. Apple baut dort gerade einen komplett neuen Campus - was wiederum Arbeitsplätze schaffe, wie Apple betonte.
Die Chips für viele Erfolgsprodukte stammten aus Texas, führte Apple weiterhin auf. Das Glas für das iPhone komme grossteils aus Kentucky und New York. Insgesamt hingen 257'000 Jobs bei Zulieferern und anderen Fremdfirmen wie etwa Speditionen in den Vereinigten Staaten von Apple ab, rechnet die Beratungsgesellschaft Analysis Group in ihrer Studie vor.
210'000 Arbeitsplätze für App-Entwickler
In die halbe Million US-Arbeitsplätze fliessen aber auch all jene externen Entwickler ein, die Apps für das iPhone oder den Tabletcomputer iPad kreieren. Das alleine soll mehr als 210'000 Menschen ein Einkommen sichern.
Der Börsenwert von Apple durchbrach die magische Marke von 500 Milliarden Dollar. /


Der konzerneigene App Store für Geräte mit dem Betriebssystem iOS, zu denen auch der Multimediaplayer iPod touch gehört, enthält inzwischen rund 600'000 Programme.
Am Samstag wurde im App Store die Marke von 25 Milliarden heruntergeladenen Apps geknackt. Damit hat sich das Tempo noch einmal deutlich beschleunigt: Für die erste App-Milliarde hatte Apple nach dem Start 2008 noch neun Monate gebraucht, die Marke von 10 Milliarden war erst im Januar 2011 durchbrochen worden. Demjenigen, der die 25milliardste App heruntergeladen hat, winkt ein iTunes-Gutschein im Wert von 10 000 Dollar.
Trotz oder gerade wegen der geschäftlichen Erfolge wehte Apple in den vergangenen Monaten ein scharfer Wind entgegen. Der Konzern verdient sich mit seinen Erfolgsprodukten eine goldene Nase. Das gelingt aber nur, weil die Geräte günstig bei Auftragsfertigern wie Foxconn in China produziert werden - deren Gewinnmargen wiederum sehr gering sind. Menschenrechtler und US-Medien kritisieren die dort herrschenden Arbeitsbedingungen. Angesichts der Welle der Empörung, die nach dem Bekanntwerden der teilweise sehr ausbeuterischen Bedingungen in China durch die Medien ging, musste Apple Prüfern Zugang zu den Fabriken zu gewähren und versprechen, deren Berichte regelmässig zu veröffentlichen. Begonnen hatten die negativen Berichte nach einer Reihe von Selbstmorden von Foxconn-Arbeitern im Frühjahr 2010.
Apple verteidigte sich nun, wenn es nur ums Sparen ginge, wären die 7700 Jobs in den Call Centern in den USA längst nach Indien ausgelagert worden. «Das würde unsere Kosten um 50 Prozent oder mehr reduzieren», hiess es auf der Website. «Wir belassen diese Arbeitsplätze aber in den USA, um einen besseren Kundenservice zu gewährleisten.»
Leisten kann sich Apple diesen kleinen Luxus allemal: Alleine im Weihnachtsquartal hatte der Konzern einen Gewinn von unterm Strich 13,1 Milliarden Dollar eingefahren. Angesichts des guten Laufs durchbrach der Börsenwert am Mittwoch die magische Marke von 500 Milliarden Dollar. Das hatte vor Apple nur eine Handvoll Firmen geschafft.