Dem Bericht zufolge steigt die weltweite Arbeitslosigkeit im Jahr 2012 somit auf 202 Millionen Personen gegenüber 196 Millionen im Vorjahr. 2013 wird die Zahl gemäss Schätzung der UNO-Sonderorganisation dann gar auf 207 Millionen ansteigen.
Die neueste Zahlen fallen allerdings etwas besser aus, als ILO-Vizegeneraldirektor Guy Ryder noch zu Monatsbeginn in einem Interview mit deutschen Zeitung «Welt» in Aussicht gestellt hatte. Ryder hatte von 204 Millionen Arbeitslosen im Jahr 2012 und 209 Millionen per Ende 2013 gesprochen.
Sparpolitik ist kontraproduktiv
In ihrem am Montag erschienenen Bericht kritisiert die ILO vor allem die derzeit grassierende Sparpolitik in der Euro-Zone. Sie vertiefe die Krise und könnte gar zu einer erneuten Rezession in Europa führen.
Das Vorkrisen-Niveau des Jahres 2007 werde der Arbeitsmarkt so erst 2016 wieder erreichen. In früheren Schätzungen war die UNO-Sonderorganisation noch von einer Rückkehr zu damaligen Zahlen im Jahr 2014 oder 2015 ausgegangen.
Nachdem sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2010 und Anfang 2011 noch leicht erholt habe, sei es gegen Ende des vergangenen Jahres wieder zu einer Verschlechterung gekommen, erklärt die ILO weiter.
Die Jugendarbeitslosigkeit habe in 80 Prozent der entwickelten Volkswirtschaften und in zwei Drittel der in Entwicklung begriffenen Länder zugenommen. (Symbolbild) /


In zwei Drittel der europäischen Länder nehme die Arbeitslosigkeit derzeit zu, und auch die jüngste Erholung in den USA sei mit Vorsicht zu geniessen. Nur in Lateinamerika gehe es derzeit aufwärts.
Besorgniserregend sei insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit. Diese habe in 80 Prozent der entwickelten Volkswirtschaften und in zwei Drittel der in Entwicklung begriffenen Länder zugenommen. Auch die Dauer des arbeitslosen Zustands erhöhe sich zunehmend: Über 40 Prozent der Arbeitssuchenden in Industrieländern seien bereits seit einem Jahr oder länger ohne Erfolg geblieben.
Günstigere Bedingungen schaffen
Die zunehmende Arbeitslosigkeit werde auch das Risiko für das Aufkommen sozialer Unruhen verstärken, schätzt die ILO. Ein solches Gefahrenpotenzial ortet sie in 57 der 106 untersuchten Länder. Anstatt zu sparen, sollten deshalb vielmehr günstige Bedingungen für die Ermöglichung von Arbeitstätigkeit geschaffen werden.
Zu diesen zählt die ILO unter anderen Steuererleichterungen, Investitionen der öffentlichen Hand und bessere Sozialleistungen. Gemeinsam könnten diese Massnahmen bis zu 2 Millionen neuer Arbeitsplätze in den Industrieländern generieren.