Für die Anschläge machten sich Regime und Opposition gegenseitig verantwortlich.
Das Innenministerium berichtete, es seien 55 Leichen sowie Leichenteile von 15 weiteren Menschen geborgen worden. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London sprach von 59 Toten und meldete, die meisten Anschlagsopfer seien Mitarbeiter der Sicherheitskräfte. Gemäss dem Regime waren die meisten Opfer Zivilisten.
Der Anschlag galt offenbar dem sogenannten Palästina-Verhörzentrum. Dieses ist eine der am meisten gefürchteten Einrichtungen des Sicherheitsapparates von Präsident Baschar al-Assad. Viele politische Gefangene wurden dort gefoltert.
Die Regierung erklärte, die Explosion sei das Werk von zwei Selbstmordattentätern. Der grossen Explosion eines mit Sprengstoff gefüllten Autos ging gemäss Anwohnern eine kleinere Explosion voraus. Wie die meisten Attentate in Syrien wurden die Explosionen am Morgen ausgelöst, als viele Menschen zur Arbeit gingen.
Wer sind die Terroristen?
Zum Anschlag bekannte sich bislang niemand.
Zahlreiche Menschen wurden getötet. /


Das Staatsfernsehen machte wie gewohnt «Terroristen» dafür verantwortlich. Der Kommandant der oppositionellen Freien Armee Syriens (FSA) wies dagegen jede Beteiligung zurück. Seine Einheiten seien überhaupt nicht in der Lage, derartig grosse Sprengsätze zu bauen.
Der Syrische Nationalrat (SNC) als wichtigstes Oppositionsbündnis beschuldigte das Regime. Dieses wolle so die UNO-Beobachter in Syrien einschüchtern. Das Regime habe den Anschlag im Stadtteil Al-Kazzaz verüben lassen, um die Revolution als Werk islamistischer Terroristen darzustellen.
Damaskus wird von der Regierung kontrolliert. Seit Dezember hatte es im Stadtzentrum wiederholt blutige Anschläge gegeben. Zu mehreren Attentaten dieser Art hat sich eine Al-Kaida-nahe Gruppe mit Namen Al-Nusra-Front bekannt. Über sie ist wenig bekannt, westliche Geheimdienstkreise vermuten, dass sie aus dem Irak stammt.