Fränzi Stalder, Sprecherin der Kantonspolizei Uri, bestätigte am Freitag auf Anfrage Medienberichte, dass der ferngesteuerte Bagger am Donnerstag um 17 Uhr mit ersten Bergungsarbeiten begonnen habe. Die Maschine stehe auch am Freitag im Einsatz, sagte sie.
Der Felssturz vom Dienstag in der Gemeinde Gurtnellen hatte einen 29-jähriger Urner verschüttet. Der Bauarbeiter damit beschäftigt gewesen, einen Damm wieder herzustellen, der das Bahntrassee vor Steinschlag schützen soll.
Weil weiterhin akute Felssturzgefahr herrscht, dürfen sich keine Menschen in das Unglücksgebiet begeben und nach dem Verschütteten suchen. Als besonders gefährlich eingestuft wird ein 400 bis 500 Kubikmeter grosses Felsstück, das abzustürzen droht.
Sofern sich der Block nicht selbst löst, wird er weggesprengt. SBB-Sprecher Christian Ginsig erklärte am Freitag auf Anfrage, dass vermutlich noch mehr gesprengt werden müsste. Diese Sprengungen dürften wohl nicht vor Mitte nächster Woche durchgeführt werden.
Ferngesteuerter Bagger soll in Gurtnellen Bauarbeiter ausgraben. /


Was genau getan werden muss, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, wird ein geologisches Modell zeigen, das seit dem Felssturz erarbeitet wird.
Konkurrenten spannen zusammen
Die SBB geht davon aus, dass die Bahnlinie für rund einen Monat gesperrt sein wird. Dies ist vor allem für den Güterverkehr eine Herausforderung. Normalerweise fahren pro Tag 120 Güterzüge über die Gotthardroute.
Die nächste Ausweichroute, die Lötschberg-Simplon-Achse, kann nicht alle Züge übernehmen. Es fehlt die Kapazität für rund 90 Güterzüge. Dies gelte für die Werktage, sagte Ginsig. Am Sonntag gebe es allerdings noch freie Kapazitäten.
Bisher keine Folgen für Tessiner Tourismusbranche
Die Tessiner Tourismusbranche spürte bis zum Freitag noch keine Auswirkungen des Unterbruchs der Gotthard-Zugstrecke. Befürchtet wird aber, dass sich potenzielle Tessin-Reisende durch die Ereignisse abschrecken lassen könnten.