Patienten mit Depression werden alltäglich mit Frustration, Trauer, Angst oder Wut konfrontiert. Mit dieser Erhebung wurde versucht zu analysieren, ob depressive Menschen Emotionen anders unterscheiden als gesunde. Die Studie umfasste über 100 Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren, wobei die Hälfte dieser depressiv war.
Ekel und Frust nicht unterscheidbar
Die Teilnehmer mussten sieben negative Gefühle wie Trauer, Wut oder Scham, sowie vier positive wie Freude, Aktivität oder Begeisterung auf einer Skala von eins bis vier einstufen. Emotionen wie Ekel und Frustration bekamen dabei gleichzeitig dieselbe Bewertung, was darauf zurückzuführen ist, dass depressive Menschen diese nicht unterscheiden können. Bei positiven Emotionen konnte sich dieses Phänomen nicht bestätigen. Gesunde Menschen konnten beide Gefühlsgruppen unterscheiden.
«Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für eine Depression, die von beruflichen oder familiären Problemen, geringem Selbstwertgefühl, bis hin zu Schwierigkeiten aus der Kindheit reichen», sagt der Wiener Psychotherapeut Richard Fellner im Interview mit pressetext.
Wichtig sei, eine Depression frühestmöglich zu diagnostizieren und sie therapeutisch zu behandeln. (Symbolbild) /


Depression sei jedoch auch eine Zeitgeistdiagnose, wobei verschiedene Probleme fälschlicherweise als Depression diagnostiziert werden. «Bei genauerer Untersuchung kann der Patient jedoch einem anderen Krankheitsbild zugeordnet werden», so Fellner.
Als typische Symptome einer Depression nennt der Psychotherapeut unter anderem eine längerfristige Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude an Dingen, die früher Spass gemacht haben, Hoffnungslosigkeit oder Weinanfälle. «Es können jedoch auch körperliche Symptome wie ein drastisch eingeschränktes Immunsystem, Infektionen, Migräne oder Verdauungsbeschwerden auftreten», erklärt der Experte.
Es kann jeden treffen
Mehrere Studien belegen, dass jeder Zweite im Laufe seines Lebens bereits eine Depression durchlebt hat. «Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst betrifft, ist im Gegensatz zu anderen psychischen Störungen hoch», führt Fellner aus. Wichtig sei, eine Depression frühestmöglich zu diagnostizieren und sie therapeutisch zu behandeln, damit sie nicht chronisiert wird. Sobald eine Depression zu einer chronischen Krankheit umgewandelt werde, sei es schwieriger, diese zu heilen, was sich auf die Organe ausweiten könne. Schwere oder chronische Depressionen müssen zusätzlich medikamentös behandelt werden.