Microsoft ist mit dem Versuch, via Twitter negative Erfahrungsberichte von Android-Usern zu sammeln, kläglich gescheitert. Unter dem Hashtag #DroidRage hat der Konzern aus Redmond eine Negativ-Kampagne gegen das Google-Betriebssystem gestartet, wie Cnet berichtet. Anstelle von Einträgen zu Problemen mit Android-Malware erhielt die Marketing-Abteilung von Microsoft jedoch tonnenweise kritische Meldungen zu den eigenen Produkten. Jetzt verbreitet sich auch unter #WindowsRage massenhaft Häme für Microsoft beim Kurznachrichtendienst.
Schlechte Idee
"Von sogenannter 'schwarzer PR' ist grundsätzlich abzuraten. Kampagnen, die Mitbewerber schlecht machen, statt eigene Leistungen in den Vordergrund zu stellen, fallen immer auf den Urheber zurück. Zwar sind solche Aktionen nicht zum Scheitern verurteilt, je nach Grösse der Kampagne kann die Reputation beträchtlichen Schaden nehmen.
Kein leichtes Ziel. /


In diesem konkreten Fall schätze ich die Beeinträchtuigung des Images als eher gering ein, weil die Aufmerksamkeit nicht besonders gross ist. Betroffene Konkurrenten können durch bedachte Reaktionen punkten", sagt Kommunikations-Berater Klaus Eck.
Microsoft hat versprochen, die beste "Android Malware Horror Story" mit einem unspezifizierten Geschenk zu bedenken. Trotzdem ist die Marketing-Aktion nicht so gelaufen, wie sich die Initiatoren das vorgestellt haben. Neben kritischen Bemerkungen zu Microsofts mobilem Betriebssystem sind auch Negativmeldungen zum Desktop-Betriebssystem unter dem Hashtag #DroidRage aufgetaucht. Auch Google-Mitarbeiter haben mit schadenfrohen Tweets zum Misserfolg der Kampagne beigetragen. Vor allem über die Malware-Anfälligkeit der Microsoft-Programme wird bei Twitter genüsslich gelästert.
Kein Einzelfall
Der Aufruf zur Kritik an Konkurrenzprodukten, der von Microsofts @windowsphone-Account aus gestartet wurde, ist Teil einer übergreifenden Strategie, Marktanteile zu gewinnen, indem die Mitbewerber kritisiert werden. Erst vor kurzem wurde unter dem Motto "Scroogle" eine Webseite freigeschaltet, auf der Microsoft kritisierte, dass Googles Suchergebnisse im Online-Shopping-Bereich lediglich aus bezahlten Anzeigen bestehen. Die missglückte Twitter-Aktion zeigt, dass die aggressive Strategie, die helfen soll, heiss begehrte Marktanteile im Kampf mit den Konkurrenten Apple und Google zu gewinnen, tatsächlich nicht immer von Erfolg gekrönt ist.