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Lionel Messis vierter «Ballon d'Or»Lionel Messi sorgt weiter für die Superlative. Der Superstar des FC Barcelona wurde an der FIFA-Gala im Zürcher Kongresshaus zum vierten Mal in Folge mit dem Ballon d'Or als weltbester Fussballer des Jahres ausgezeichnet.fest / Quelle: Si / Montag, 7. Januar 2013 / 20:07 h
Die rund 1000 geladenen Gäste erhoben sich kurz vor 20 Uhr zu einer langen Ovation, Messi waren die Sympathiebekundungen nicht recht. «Ich bin sehr nervös», sagte der «Floh aus Rosario» in gewohnt scheuer Manier. Grosse Reden überliess Messi schon immer lieber den anderen, seine Sprache sind die unzähligen Tore. Folglich sagte er artig: «Ich möchte den Preis teilen und meinen Kollegen aus Barcelona danken, insbesondere Andres Iniesta, der mir immer beisteht. Es ist unglaublich, diesen Preis wieder zu bekommen, das ist beeindruckend.»
Das Quintett, das im Vorfeld der Gala auf dem Podium gesessen war und (mehr oder weniger) bereitwillig Antwort auf allerlei Fragen gab, hatte im zu Ende gegangenen Jahr praktisch alles gewonnen, was überhaupt möglich war: den EM-Titel mit Spanien (Vicente del Bosque, Iniesta), den Meistertitel (Ronaldo), den Cup und den Supercup in Spanien sowie den europäischen Supercup (Messi, Iniesta, Guardiola), die Wahl zu Europas Fussballer des Jahres (Iniesta), die Trofeo Pichichi (Messi mit 50 Toren). Nicht geklärt war bis gestern Abend nur noch, wen die Nationaltrainer und Captains der 209 FIFA-Mitgliederstaaten und auserwählte Journalisten als den Weltbesten des Jahres 2012 erachteten. Wie die Mehrheit vergaben die Schweizer Wahlberechtigten Ottmar Hitzfeld und Gökhan Inler für Messi die maximale Punktezahl. Bei ihnen aber stand, im Gegensatz zum Schlussresultat, dahinter Iniesta vor Ronaldo. «Egal, wer der Bessere ist» Die Hauptprotagonisten gingen den verbalen Zweikämpfen mit der gleichen Eleganz aus dem Weg wie den Gegenspielern auf dem Platz. «Wir fühlen uns nicht als Rivalen», sagte Cristiano Ronaldo. «Uns ist egal, wer der Bessere ist.» Gemeinsam in die Ferien werden die so verschiedenen Superstars der Primera Division wohl nie gehen. Messi, der bodenständige Goleador aus Rosario, sagte über den Glamour-Boy von der Insel Madeira: «Ich habe keinen Kampf gegen ihn laufen. »Wir spielen ja nicht gegeneinander.« Bei der Stimmabgabe »überging« Messi seine Kontrahenten allerdings. Auf seinem Zettel standen die Namen Xavi, Iniesta und Sergio Agüero. Cristiano Ronaldo, der wegen einer Verletzung die Abstimmung um den Ballon d'Or nicht wahrnehmen konnte, nahm die vierte »Niederlage« bei fünf Nominierungen aber gelassen. »Ich kann mit gutem Gewissen weiterleben, ich habe meinen Auftrag erfüllt. Frustriert bin ich nicht wegen Messi, wenn ich mit ihm verglichen werde.« Luiz Felipe Scolari, der Nationaltrainer Portugals zwischen 2003 und 2008, fand neulich deutlichere Worte. »Das einzig schlechte im Leben von Cristiano Ronaldo ist Messi. Ohne ihn wäre er schon über fünf Jahre hinweg der beste Spieler der Welt.« Zumindest in einer Statistik wird Ronaldo (noch?) vor Messi geführt. Das Duell in Sachen Tore in Europas Top-5-Ligen seit 2004 steht 208:196. Messis »Gleichgültigkeit« Dem Ballon d'Or-Gewinner Messi, so scheint es zumindest, bedeuten all die Rekorde und Ehrungen wenig. Immer stellt das Fussball-Genie das Team in den Vordergrund. Ein Satz, den er in Zürich von sich gab, erstaunte dennoch. »Ich glaube nicht, dass das mein bestes Jahr war. Klar, wir haben sehr viel geleistet. Es war einfach ein weiteres erfolgreiches.« Sagt jener Spieler, der 2012 mit 91 Toren den 40 Jahre alten Rekord von Gerd Müller mit Leichtigkeit pulverisiert hat. Dass Messi seine Bestmarke nochmals übertreffen wird, ist nicht einmal ausgeschlossen. Auf der Homepage des FC Barcelona wurden sämtliche Treffer Messis aus dem Vorjahr feinsäuberlich seziert. 80 Mal traf er mit seinem linke Fuss, acht Mal mit dem rechten, dreimal setzte der 1,69 m grosse Argentinier erfolgreich zum Kopfball an. Auch das Schweizer Nationalteam - und François Affolter im speziellen - machten im letzten Jahr die schmerzhafte Erfahrung, dass der argentinische Captain nicht zu stoppen ist. Beim 3:1 im Freundschaftsspiel in Bern am 29. Februar gelang Messi der erste Hattrick im Dress der »Albiceleste«. Nach dem kläglichen WM-Out 2010 sind nun auch in seinem Heimatland die letzten Zweifel endgültig beseitigt, dass er nur für den FC Barcelona Tore am Laufmeter schiesst. Singende Sundhage Im Rahmen der einstündigen Gala durften sich weitere Personen ehren lassen. Die zweifache amerikanische Olympiasiegerin Abby Wambach erhielt die Auszeichnung als »Spielerin des Jahres«, Spaniens Erfolgscoach Vicente del Bosque (zweiter EM-Titel 2012) wurde »Trainer des Jahres«. Lionel Messi. /
Lionel Messi und Abby Wambach mit dem FIFA Ballon d`or. /
Lionel Messi gewann die Wahl zum vierten Mal in Folge. /
Mit einer spontanen Gesangseinlage holte sich die abgetretene Schwedin Pia Sundhage, die das US-Frauenteam zu Olympiagold geführt hatte und entsprechend , den imaginären Sympathiepreis des glamourösen Abends mit Stars und Sternchen aus allerlei Sparten. Ebenfalls auf die grosse Bühne durfte Franz Beckenbauer, der aus den Händen von FIFA-Präsident Sepp Blatter den »Presidential Award« für seine Verdienste entgegennehmen durfte. Kurzporträt: Lionel Messi. - Geboren am 24. Juni 1987 in Rosario (Arg). - Grösse/Gewicht: 169 cm/67 kg. - Nationalität: Argentinier. - Klub: FC Barcelona (seit 2000, Vertrag bis 2018). - Grösste Erfolge: Dreimal Champions-League-Sieger (2006, 2009, 2011), fünfmal spanischer Meister (2005, 2006, 2009, 2010, 2011), zweimal spanischer Cupsieger (2009, 2012), zweimal europäischer Supercup-Sieger (2010, 2012), zweimal Klub-WM-Sieger (2010, 2012), vierfacher Torschützenkönig Champions League (2009, 2010, 2011, 2012), zweifacher Torschützenkönig der Primera Division (2010, 2012). - Sieger Ballon d'Or/FIFA-Weltfussballer 2009, 2010, 2011 und 2012. - Rekorde 2012: 91 Tore (79 in 60 Spielen für Barcelona, 12 in 9 Spielen für Argentinien) in einem Kalenderjahr, schnellster Hattrick-Schütze in Barcelonas Klubgeschichte (innert 17 Minuten bei 5:0 gegen Mallorca), erster fünffacher Torschütze in einem CL-Spiel (bei 7:0 gegen Leverkusen). Ergebnisse der Wahlen: Männer: 1. Lionel Messi (Arg, FC Barcelona) 41,60 Prozent der Stimmen. 2. Cristiano Ronaldo (Por, Real Madrid) 23,68. Andres Iniesta (Sp, FC Barcelona) 10,91. Frauen: 1. Abby Wambach (USA, MagicJack Boca Raton) 20,67. 2. Marta (Br, Tyresö/Sd) 13,50. 3. Alex Morgan (USA, Seattle Sounders) 10,87. Trainer des Jahres: 1. Vicente del Bosque (Sp, Nationalteam Spanien) 34,51. 2. José Mourinho (Por, Real Madrid) 20,49. 3. Pep Guardiola (Sp, FC Barcelona, bis Juni 2012) 12,91. Trainer des Jahres im Frauenfussball: Pia Sundhage (Sd, Nationalteam USA, bis Anfang Dezember 2012). Weitere Auszeichnungen. Fairplay-Award: Usbekischer Verband. - Puskas-Award (Schönstes Tor): Miroslav Stoch (Slk, Fenerbahçe Istanbul). - Presidential Award: Franz Beckenbauer (De). FIFPro World XI (Team des Jahres). Tor: Iker Casillas (Sp, Real Madrid). - Verteidigung: Dani Alves (Br, FC Barcelona), Gerard Piqué (Sp, FC Barcelona), Sergio Ramos (Sp, Real Madrid), Marcelo (Br, Real Madrid). - Mittelfeld: Xabi Alonso (Sp, Real Madrid), Xavi Hernandez (Sp, FC Barcelona), Iniesta. - Sturm: Messi, Radamel Falcao (Kol, Atletico Madrid), Ronaldo (Por, Real Madrid).
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