Tatsächlich war der seit Anfang Jahr amtierende Regierungspräsident Graubündens ein erfolgreicher Bobfahrer und Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften sowie an den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid (USA). Das olympische Feuer braucht bei Hansjörg Trachsel (BDP) nicht angefacht zu werden.
Dem Tourismus gäben die Spiele neuen Schwung, und in die Infrastruktur würde investiert, sagte Trachsel am Dienstag an der Medienorientierung. Bündnerinnen und Bündner könnten profitieren, betonte Regierungsrat Mario Cavigelli (CVP). Der Bund finanziere die Erneuerung der Infrastruktur von Schiene und Strasse mit 80 bis 85 Prozent.
Über 900 Millionen Franken würden investiert. Die Bündner hoffen, dass sie durch die Spiele verkehrstechnisch wie das Berner Oberland oder der Kanton Wallis an die Zentren angeschlossen werden.
Nachhaltigkeit in die Welt ausstrahlen
Der für die Umwelt und den Sport zuständige SP-Regierungsrat Martin Jäger hob die geplante ökologische Nachhaltigkeit der Spiele hervor. Graubünden könne «Werte der nachhaltigen Entwicklung in die Welt ausstrahlen», sagte Jäger, dessen Partei gegen die Olympischen Winterspiele ist.
Jäger wollte selbst auf mehrfache Nachfrage nicht sagen, ob und mit welchem Resultat innerhalb der Regierung über die Haltung zu Olympischen Winterspielen abgestimmt worden ist. Alle fünf Regierungsmitglieder stünden hinter der gleiche Meinung, erklärte er.
«Die Sicherheit ist machbar», verkündete Justizdirektor Christian Rathgeb (FDP).
Die Organisatoren stehen hiner Graubünden 2022. (Symbolbild) /


Als Gesundheitsdirektor unterstrich Rathgeb die Bedeutung Olympischer Winterspiele für die körperliche Fitness. Er gab der Hoffnung Ausdruck, die Spiele würden das Bewegungsverhalten der Bündnerinnen und Bündner verbessern. Am Schluss seien die Gesundheitskosten etwas tiefer.
Finanzdirektorin Barbara Janom (BDP) sagte, der Kanton nehme bei einer allfälligen Durchführung der Olympischen Winterspiele keine finanzielle Risiken auf sich. Laut Regierungspräsident Trachsel liegen die Durchführung und die finanzielle Verantwortung der Spiele 2022 beim Bund.
Stimmvolk als Spielverderber
Wiederholt betont wurde am demonstrativ geschlossenen regierungsrätlichen Auftritt das Konzept weisser Spiele in den Bergen. Der Bundesrat sehe Graubünden als einzigen Partner, der den Anspruch, die Spiele zurück in die Berge zu bringen, erfüllen könne.
Am 3. März ist das Bündner Stimmvolk am Zug. Abstimmungen über Olympische Spiele gingen in der jüngeren Vergangenheit an der Urne deutlich verloren. Am 2. März 1980 fegten die Bündner eine Defizitgarantie für Olympische Winterspiele mit 77 Prozent Nein-Stimmen vom Tisch. 2002 fiel die Kandidatur «Berne 2010» beim bernischen Stimmvolk mit einem Nein-Anteil von 79 Prozent sang- und klanglos durch.