«Verschiedene Rohstoffe sind bereits teurer geworden. Da können wir Preiserhöhungen nicht ausschliessen», sagte der Chef des grössten Schweizer Handelskonzerns in Interviews mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». Daneben spiele auch eine Rolle, wie sich die Euro-Zone weiterentwickle.
Die Preise im Schweizer Detailhandel sind in den vergangenen vier Jahren gefallen. Der Migros-Genossenschaftsbund hat indessen im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 1,4 Prozent auf knapp 21,4 Mrd. Fr. gesteigert.
Die erwarteten Preiserhöhungen in der Schweiz dürften die Neigung der Schweizer, jenseits der Landesgrenzen von tieferen Lebensmittelpreisen und einem günstigen Wechselkurs zu profitieren, aus Migros-Sicht aber nicht weiter antreiben.
Migros-Chef Herbert Bolliger /


Nach Bolligers Einschätzung hat der Einkaufstourismus seinen Höhepunkt erreicht. Auch im grenznahen Ausland hätten die Preise um 2 Prozent angezogen, sagte er.
Kritik an der Kirche
Aus Bolligers Sicht ist die Schweiz bei den Ladenöffnungszeiten «unglaublich defensiv». In der Diskussion um Ladenöffnungen am Sonntag griff der Migros-Chef die katholische Kirche und insbesondere den Einsiedler Abt Martin Werlen direkt an, der den Verlust des «identitätstiftenden» freien Sonntags beklagt hatte.
«Die Kirche sollte sich aus der Diskussion heraushalten. Abt Werlen sollte zu diesem Thema schweigen», sagte Bolliger in einer Passage, die in der «SonntagsZeitung» abgedruckt wurde.
Der Migros-Chef befürwortet indessen den Vorstoss des Tessiner CVP-Ständerats Filippo Lombardi, der Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr unter der Woche und bis 18 oder 19 Uhr an Samstagen vorschlägt. Dies sei «sinnvoll», sagte Bolliger.