Aktuelles Beispiel für einen «Social-Media-Overkill» ist der kanadische Tennisprofi Rebecca Marino. Die einstige Nummer 38 der Weltrangliste war in der Vergangenheit in den beiden erwähnten sozialen Medien massiven Anfeindungen und Beschimpfungen ausgesetzt. Vor allem nach Niederlagen kam es von Personen, die deshalb aufgrund von abgeschlossenen Sportwetten Geld verloren hatten, zu verbalen Übergriffen. Darunter waren Aussagen wie «Schmor in der Hölle» oder «Stirb doch». Marino hat nun ihren Rücktritt vom Tennissport bekannt gegeben. Sie habe bereits seit längerem an Depressionen gelitten, die sich durch das Cybermobbing verstärkt hätten.
Geraten Unternehmen in einen allseits gefürchteten Shitstorm, kommen in erster Linie die Reputation und im schlimmsten Fall auch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen unter die Räder.
Cybermobbing: Eine Tennisspielerin deaktivierte ihre Accounts. (Archivbild) /


Konzerne lassen sich aufgrund dieser potenziellen digitalen Gefahr immer häufiger von eigens darauf spezialisierten Firmen beraten. Personen des öffentlichen Lebens mit einer gewissen Fangemeinde haben ihre Social-Media-Profile meist selbst in der Hand, um ein authentisches und sympathisches Bild von sich zu erzeugen. Angesichts der manchmal unübersichtlich grossen Anzahl an Fans und Followern passieren jedoch mitunter Fehler beim Einstellen der Privatsphäre. Auch wird oft eine teils nötige Blockierung von «ungebetenen Gästen» verabsäumt.
Nicht für den Tennissport opfern
«Ich wünschte, ich hätte mich nie bei sozialen Netzwerken angemeldet. Die wirklich verletzenden Nachrichten bleiben bei einem», erklärt die 22-Jährige. Social Media habe seinen Tribut gefordert. Ob Mariano wieder auf den Center Court zurückkehren wird, liess sie offen. «Ich trete zurück weil ich meine Freunde und andere Teile meines Lebens nicht für den Tennissport opfern will.» Ihre Accounts bei Facebook und Twitter hat die junge Kanadierin bereits gelöscht