Über die Vergabe der Winterspiele 2022 wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Juli 2015 entscheiden. Bis dorthin ist noch ein langer Weg. Der Bund, aber auch der Dachverband Swiss Olympic und der Verein «Graubünden 2022» haben festgehalten, dass die Kandidatur vor Mitte 2015 zurückgezogen würde, wenn das Projekt die heute gesetzten Vorgaben nicht erfüllen würde. Das könnte beispielsweise dann der Fall sein, wenn das IOC an die Organisatoren nachträgliche, heute nicht bekannte Anforderungen stellen würde - oder wenn die in Aussicht gestellte Nachhaltigkeit nicht realisiert werden kann.
Soweit geregelt ist auch die Frage der Defizitgarantien. Gemäss der Zusicherung des Bundesrats würde sich der Bund mit 1 Milliarde Franken an den Spielen beteiligen. Sollten die absehbaren Ausgaben diesen Rahmen sprengen, würde die Kandidatur ebenfalls gestoppt werden. Im Budget für die Durchführung hatte zunächst eine Finanzierungslücke von 1,3 Milliarden geklafft. Mit einer Überarbeitung des Konzepts konnten die Promotoren realistische Einsparungen von 376 Millionen Franken aufzeigen; zwei Drittel der Einsparungen entfallen auf temporäre Bauten.
Das Budget für die Kandidatur respektive die Bewerbungsphase bis Juli 2015 beläuft sich auf 60 Millionen Franken. Davon übernehmen der Bund 30 Mio. und Swiss Olympic (mit Sponsoren aus der Wirtschaft) 15 Mio. Vom Rest übernimmt der Kanton Graubünden 8 Millionen.
Die Bewerbung wäre letztlich eine Schweizer Kandidatur unter der Führung von Swiss Olympic. /


Kantonsregierung respektive -parlament haben diesen Betrag bereits gesprochen.
Im kantonalen Urnengang geht es um Rückstellungen von 300 Millionen für die allfällige Durchführung der Spiele, aber auch für weitere Investitionen. Davos stimmt über 2 Mio. Franken für die Kandidatur sowie weitere 15 Mio. für Investitionen ab. St. Moritz befindet über 5 Mio. für die Kandidatur. Damit das Olympiaprojekt weiterverfolgt werden kann, müssen sowohl der Kanton als auch die beiden Gemeinden Ja sagen. Schon bei einem einzigen Nein würde das ganze Vorhaben gestoppt.
Authentische «weisse Spiele»
Die Gegner der Vorlage(n) kommen hauptsächlich aus dem rot-grünen Lager. Sie haben sich auf die finanziellen Risiken und die Umweltbelastung fokussiert. Die bürgerlichen Parteien dagegen stellen sich hinter die Kandidatur und die damit verbundenen Chancen für den Tourismuskanton und die Schweiz als Ganzes. Die Bewerbung selbst wäre letztlich eine Schweizer Kandidatur unter der Führung von Swiss Olympic.
IOC-Präsident Jacques Rogge hat kürzlich seinen Wunsch bekräftigt, authentische «weisse Spiele» in den Bergen durchzuführen und sich vom Retorten-Gigantismus der letzten Jahre abzuwenden. Er räumt einer entsprechenden Schweizer Kandidatur gute Chancen ein.