Der Urnengang verspricht Spannung, denn Befürworter und Gegner liegen laut Meinungsumfragen etwa gleichauf. Die Spiele in 9 Jahren wären der grösste je in der Schweiz durchgeführte Sportanlass, etwa vier Mal grösser als die Fussball-Europameisterschaft im Jahre 2008.
Auf Bündner Kantonsebene wird über die Grundsatzfrage abgestimmt, die verpackt ist in eine Revision des Finanzhaushaltsgesetzes. Das Volk soll sich äussern zur Olympia-Kandidatur und zu 300 Millionen Franken für die Spiele.
In St. Moritz geht es um fünf Millionen Franken als Anteil an die Kandidaturkosten. Davos entscheidet über einen Kandidaturbeitrag von brutto zwei Millionen Franken und Investitionen auf Gemeindegebiet von 15 Millionen Franken.
Drei Ja sind nötig
Die Kantonsregierung machte wiederholt deutlich, dass es für die Weiterbearbeitung der Kandidatur in allen drei Urnengängen ein Ja braucht. Bei nur einem einzigen Nein ist die ganze Kandidatur vom Tisch.
Insgesamt wird für die Winterspiele mit Kosten von über vier Milliarden Franken gerechnet. 2,5 Milliarden Franken sind für die Abwicklung des Grossanlasses budgetiert, das Budget Infrastruktur und Sicherheit beläuft sich auf 1,7 Milliarden Franken.
Olympische Winterspiele 2022 in Graubünden: Befürworter und Gegner liegen laut Meinungsumfragen etwa gleichauf. /

«St. Moritz 2022»
Eine Zustimmung in Graubünden vorausgesetzt, kann sich das Bundesparlament mit der Defizitgarantie von einer Milliarde Franken für das Betriebsbudget befassen - vermutlich in der Sommersession.
Zwei Mal wurden Olympische Winterspiele in der Schweiz veranstaltet: 1928 sowie 1948 in St. Moritz. Als «St. Moritz 2022» würde auch die neue Kandidatur bezeichnet.
Über Olympische Winterspiele wurde in Graubünden letztmals 1980 abgestimmt. Vor 33 Jahren bodigte die Stimmbürgerschaft eine Defizitgarantie mit einem Nein-Anteil von 77 Prozent.
Die letzte erfolgsversprechende Schweizer Kandidatur für Olympische Winterspiele war jene von «Sion 2006». Der damalige Bundesrat Adolf Ogi führte das Komitee an. Genützt hat der volle Einsatz des Sportministers nichts. Den Zuschlag erhielt Turin I.