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R-Gespräche: «Kostenlos, wenn der Angerufene zahlt»Vor etwa zehn Jahren konnte man der Werbung kaum entkommen. Kostenloses telefonieren wurde an allen Ecken in Fernsehwerbung und Zeitschriften versprochen.Thorsten Neuhetzki / Quelle: teltarif.ch / Montag, 18. März 2013 / 09:32 h
Über eine 0800-Nummer sollte man sich einwählen und so sparen. Etwas kleiner war da schon der Hinweis «wenn der Angerufene zahlt». Beworben wurde hier dann ein R-Gespräch. Vor zehn Jahren war «kostenloses Telefonieren» ein echter Eyecatcher, waren doch Flatrates nur selten zu haben und wenn dann meist teuer. Heute hingegen sind R-Gespräche kaum noch bekannt. Das liegt an vielen unseriösen Machenschaften in der Vergangenheit und hohen Minutenpreisen für den Angerufenen.
R-Gespräche waren lange Zeit nur aus US-Filmen bekannt. Dort gehörten R-Gespräche - das R steht für das englische «Reverse Charge» - eine Zeit lang zum guten Ton, etwa beim dritten Teil der Film-Serie «Stirb Langsam», wo John McClane mehrfach seine (Noch-)Frau anruft, aber nicht genug Geld in der Tasche hat. Der Film wurde 1995 produziert, Handys waren auch in den USA noch kein Massenphänomen, weswegen das Kleingeld für die Telefonzelle notwendig war. In Deutschland wurden R-Gespräche hingegen kaum genutzt. Vor etwa zehn Jahren versuchten dann jedoch private Telefongesellschaften, das Geschäftsfeld für sich zu erschliessen.
R-Gespräche sind auch aus einsamen Telefonzellen möglich. /
Viele der Angebote verschwanden jedoch so schnell wieder wie sie gekommen waren. Die Kunden konnten oder wollten die Offerten nicht nutzen. Problematisch waren nicht nur die teils exorbitanten Preise, sondern auch, dass viele Telefonkunden nicht anrufbar waren. Vor etwa zehn Jahren begannen auch viele Privatkunden, ihren Telefonanschluss bei der Telekom zu kündigen und zu anderen Anbietern zu wechseln. Bei diesen konnten die privaten Gesellschaften die Gespräche jedoch nicht in Rechnung stellen. Werbeaktionen, um Dienst «an den Mann» zu bringen Während einige Anbieter versuchten, mit Kostenlos-Aktionen Kunden den Dienst schmackhaft zu machen, meldeten sich andere Kunden mit Rechnungen in Höhe von mehreren tausend Euro. Sie kamen beispielsweise zustande, indem Kinder das versprechen, kostenlos zu Telefonieren, wörtlich genommen hatten. Vom Handy aus ruften sie ihre Freunde im Festnetz an - vermeintlich kostenlos. Den Hinweis auf die entstehenden Kosten ignorierten die noch nicht geschäftsfähigen Kinder mitunter und sprachen anschliessend stundenlang mit ihren Freunden. Einige Wochen später dürfte es dann längere Gespräche mit den Eltern gegeben haben. Zwar boten die einzelnen R-Gesprächs-Anbieter an, die eigene Nummer zu sperren, doch dafür musste man als unbedarft Angerufener erst einmal Kenntnis von dem Dienst haben. Erst Jahre später, ab 2007, gab es eine zentrale Sperrmöglichkeit für R-Gespräche.
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