Insgesamt wurden in 44 Industrieländern 479'300 Asylgesuche registriert, die höchste Zahl seit 2003. In Europa (38 Länder) waren es 355'500, gegenüber 327'600 im Jahr 2011, wie aus dem Jahresbericht des UNHCR zur Entwicklung im Asylbereich hervorgeht.
«Die Kriege bringen immer mehr Leute dazu, Asyl zu beantragen», sagte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge Antonio Guterres. «Das System des internationalen Schutzes wird dadurch umso wichtiger. In Zeiten von Konflikten rufe ich alle Staaten dazu auf, ihre Grenzen offen zu halten für jene, die flüchten, um ihr Leben zu retten.»
Ein Drittel mehr Gesuche in der Schweiz
Am meisten Asylgesuche gab es im Jahr 2012 in den USA (83'400, +9%), vor Deutschland (64'500, +41%), Frankreich (54'900, +5%), Schweden (43'900, +48%) und Grossbritannien (27'400, +6%).
Die Schweiz folgt an sechster Stelle, mit einem Anstieg der Gesuche um 33 Prozent auf 25'900, vor allem wegen des Ansturms aus Eritrea und Nigeria. 2011 hatte sie den neunten Rang besetzt, 2010 den achten und 2009 den dreizehnten.
Das Bundesamt für Migration hatte für 2012 wegen einer anderen Berechnungsmethode eine etwas höhere Zahl publiziert als das UNHCR: 28'631 Gesuche, ein Anstieg um 27 Prozent.
Kanada, Belgien und Österreich folgen auf der Liste der wichtigsten Empfangsländer. An 12. Stelle ist Italien, wo die Zahl der Gesuche sank, weil weniger Flüchtlingsboote aus Nordafrika eintrafen.
Die Zahl der Asylgesuche steigt. /


Die Zahl der Asylgesuche aus Tunesien sank letztes Jahr gemäss dem UNHCR in den 44 Industrieländern um 49 Prozent.
Anstieg von 191 Prozent für Syrien
Nach Herkunftsländern der Asylsuchenden ist Afghanistan an erster Stelle mit 36'600 Gesuchen. Auf Platz zwei kommt Syrien mit 24'800 Gesuchen. Das ist ein Anstieg von 191 Prozent innert eines Jahres. 2011 war Syrien noch an 15. Stelle gewesen. Schweden zählte 2012 die meisten Asylgesuche von Syrern (6200), vor Deutschland (2600).
«Die Zahl der 24'800 Asylgesuche von Syrern in den 44 Industrieländern ist minim im Vergleich zu den 1,1 Millionen syrischen Flüchtlingen in den Nachbarländern Syriens», sagte Volker Turk von der UNHCR-Abteilung Internationaler Schutz. Die syrischen Flüchtlinge in der Türkei seien dabei nicht mitgezählt.
Serbien und Kosovo kommen an dritter Stelle der Herkunftsländer mit 24'300 Gesuchen, ein Anstieg von 14 Prozent. Es folgen China (24'100), Pakistan (23'200), Russland (21'900), Irak (19'600), Iran (19'100), Somalia (17'800), Eritrea (11'900), Mexiko (11'500) und Nigeria (11'300).