Als Begründung für den Aufschub gaben die Richter an, Berlusconi, Chef der Mitte-Rechts-Allianz, sei am (heutigen) Samstag mit Gesprächen zur Regierungsbildung beschäftigt.
Erstinstanzlich war Berlusconi im vergangenen Oktober zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wegen politischer Termine und einer Augeninfektion des Medienunternehmers war das Verfahren schon mehrfach unterbrochen worden. Die Mailänder Staatsanwälte beschuldigten Berlusconi, mit allen Mitteln seine Verurteilung hinausschieben zu wollen.
Verlegung beantragt
Die Richter müssen bei der nächsten Anhörung unter anderem auch entscheiden, ob das Verfahren gegen Berlusconi suspendiert werden soll. Berlusconis Rechtsanwälte hatten vergangene Woche die Verlegung von zwei Prozessen beantragt.
Richter haben eine Verschiebung der nächsten Runde im sogenannten Mediaset-Prozess beschlossen, in dem Berlusconi wegen Steuerbetrugs angeklagt ist. (Archivbild) /


Wegen «Voreingenommenheit» des Mailänder Gerichts gegen Berlusconi solle das Verfahren im nahe liegenden Brescia neu aufgerollt werden, verlangten die Verteidiger. Über den Antrag muss das Kassationsgericht entscheiden.
Beantragt wurde auch die Verlegung des sogenannten Ruby-Prozesses, bei dem Berlusconi in Mailand wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin angeklagt ist.
Für Samstagnachmittag ist in Rom eine Solidaritätskundgebung von Mitte-Rechts-Anhängern mit Berlusconi auf der zentralen Piazza del Popolo geplant. Der Ex-Premier sei ein Opfer von Richtern, die ihm aus politischen Gründen schaden wollten, erklären die Anhänger Berlusconis. An der Demonstration wollen sich mehrere Parlamentarier aus dem Berlusconi-Lager beteiligen.