«Das ist ein stolzer Tag für alle Afghanen und die 50 am ISAF-Einsatz beteiligten Staaten», erklärte Rasmussen in Kabul. Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte zuvor offiziell die Übernahme der Sicherheitsverantwortung im ganzen Land durch die einheimischen Kräfte verkündet. «Unsere Sicherheits- und Verteidigungskräfte übernehmen nun die Führung», sagte Karsai in Kabul.
Der erwartete Schritt gilt als Meilenstein im Prozess des geplanten Abzugs der NATO-Streitkräfte aus Afghanistan bis Ende 2014. Die NATO hatte sich seit dem Sturz der Taliban-Führung Ende 2001 um die Sicherheit in Afghanistan gekümmert.
Nun obliegt den verbleibenden rund 100'000 NATO-Soldaten im Land nur noch eine unterstützende Rolle, vor allem in der Sicherung des Luftraums und der Ausbildung von rund 350'000 afghanischen Sicherheitskräften. Es gibt Zweifel, ob die afghanischen Einheiten die Sicherheit des Landes alleine gewährleisten können.
Hamid Karsai. /

Bombenanschlag kurz vor Feierlichkeiten
Bei einem Bombenanschlag in Kabul sind derweil mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. 21 Personen wurden verletzt, als der Sprengkörper am Dienstag im Westen der Hauptstadt detonierte, wie die Polizei mitteilte. Der Anschlag ereignete sich kurz vor Beginn der feierlichen Übergabe der Sicherheitsverantwortung. Es wurden hunderte Gäste erwartet, darunter auch Karsai sowie Rasmussen.
Der Anschlag galt offenbar einem hochrangigen schiitischen Geistlichen, der zum Zeitpunkt der Detonation vorbeifuhr. Mohammed Mohakik blieb nach Angaben des Innenministeriums unverletzt. Mehrere seiner Leibwächter erlitten indes Verletzungen. Mohakik ist der wichtigste schiitische Geistliche Afghanistans und gehört einem Gremium an, das Präsident Hamid Karsai 2010 für Friedensverhandlungen mit den radikal-islamischen Taliban gegründet hat.