Ihre Bewohner trügen die Nase mindestens
auf der Höhe des Grossmünsters, im Winter
stecke sie permanent unter einer grauen
Hochnebeldecke, für einen Latte Macchiato
bezahle man in den einschlägigen Hipster-
Cafés ähnlich viel wie anderswo für ein
Mittagessen und vor allem sei sie, die Stadt
Zürich aka Downtown Switzerland, in ihrem
verkrampften Bemühen um Anerkennung
unheimlich provinziell geblieben, richtig
bünzlig eben.
Soweit die Gerüchte. Nun zu den Tatsachen:
Zürich strahlt auf die Region, ja weit darüber
hinaus und spätestens wenn die letzten
Skigebiete die Lifte abschalten eine fast
schon hypnotische Anziehungskraft aus.
Auch auf solche Leute, die keine achtstelligen
Geldbeträge vor dem Fiskus eines Nachbarstaats
zu vertuschen haben. Zürich im
Sommer hat auf jeden Unkenruf einen ganzen
Köcher voller Konterargumenten parat.
Oder warum besetzen jeden Abend und jedes
Wochenende Hunderte von Autos mit
Nummernschildern aus umliegenden Kantonen
die (zugegebenermassen eher knapp
berechneten) Parkplätze in der Innenstadt?
Warum sind die Hotels und Jugendherbergen
(trotz ihrer im Vergleich stolzen Preise)
über die Sommermonate ratzeputz ausgebucht
und sind die Sight-Seeing-Tourbusse
bis auf den letzten Sitzplatz von Argentiniern, Kanadiern oder Koreanern besetzt? Warum fühlt man sich in den Flussbädern
an einem sonnigen Nachmittag was die Personendichte
angeht an das Hindu-Pilgerfest
Kumbh Mela erinnert? Und warum schliesslich
liegt Zürich immer wieder ganz vorne,
wenn wieder einmal irgendein Institut nach
irgendwelchen Kriterien die Lebensqualität
in den Metropolen der Welt vergleicht?
Vielleicht darum, weil die Mädchen hier so
schön sind, dass ihnen mit Stephan Eicher
sogar einer aus Münchenbuchsee eine
Hymne dichtete. Oder darum, weil See- und
Limmatufer mit seinen Bade- und Grillplätzen
zu urbanen Wallfahrtsorten geworden
sind. Und die Zürcher Ausgeh- und Gastroszene
muss sich mit ihrer Innovation und
erst recht mit ihrer Fülle nicht einmal vor
Indie-Yuppie-Hochburgen wie Berlin im
Üetlibergtunnel verkriechen. Regelmässig
platzen die Quartierfeste aus allen Nähten,
wenn in lauen Nächten eine Lebenslust die
Stimmung in der City prägt, die man sonst
höchstens von mediterranen Urlaubsorten
kennt.
Festhütte Limmatquai: 2013 ist wieder Zürifäscht-Jahr. /


So viele Gründe es gibt, den Sommer in
Zürich zu verbringen, mindestens so viele
Möglichkeiten bieten sich zur Stadtflucht zu
ruhigen Flecken ausserhalb der urbanen
Zone. Vielleicht ist es ja gerade das, was
Zürich so lebenswert macht: Kaum haben
Sie eine oder zwei Tramstationen verpennt,
weicht das urbane Wunderland einer vorstädtischen
bis ländlichen Dörfchen-Idylle.
Der Übergang ist an manchen Orten so «unsanft»,
dass man meint, man sei im falschen
Film. Aber nein, das ist man nicht.
Man ist halt in Zürich...
Zürifäscht 2013
Ballermann, Gourmet-Messe, Kilbiplatz, Feuerwerk-Furioso,
Familienausflug, Openair-Zirkus, Urban-Music-Festival und
Giga-Singlebörse - das volle Sommerprogramm, komprimiert
innerhalb von 72 Stunden und ein paar wenigen Quadratkilometern.
Ein Traum? Jawohl, ein Traum von einem Volksfest
und zwischen dem 5. und 7. Juli am Zürifäscht 2013 feuchtfröhliche
Realität. Es wird The! Place! To! be! Mehr als zwei
Millionen Menschen können ja schlecht falsch liegen...