Die internationale Tierschutzorganisation Vier Pfoten setzt auch ein Jahr nach der EM das im April 2012 begonnene Streunerhilfe-Projekt in der Ukraine weiter fort und zieht weitestgehend positive Bilanz: In elf ukrainischen Städten (Dolynska, Donetsk, Kiew, Lemberg, Lutsk, Mykolajiw, Myrnyi, Saporischja, Yevpatoria, Yuzhnoukrainsk und Zhytomyr) haben die Vier Pfoten Teams, bestehend aus Tierärzten, Tierpflegern und freiwilligen Helfern, bisher insgesamt 10'000 Streunerhunde in den mobilen Tierambulanzen der Tierschutzorganisation kastriert, geimpft, medizinisch versorgt und in ihren Revieren wieder freigelassen. Derzeit arbeitet ein Team mit zwei Tierambulanzen in der Stadt Zhytomyr.
Anlass des Streunerhilfe-Projekts waren die systematischen Tötungen von Hunden in der Ukraine in der Vorbereitung auf die EURO 2012, die weltweit für Empörung gesorgt hatten. Alle elf ukrainischen Städte haben mit Vier Pfoten einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Mit der Vertragsunterzeichnung verpflichteten sie sich, die Tötungen ab sofort offiziell zu stoppen.
Projektleiter Dr. Amir Khalil ist zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. «Obwohl die Fussball-EM längst der Vergangenheit angehört und die Weltöffentlichkeit nicht mehr auf die Situation der Streunerhunde in der Ukraine blickt, setzen wir unsere Projektarbeit in Kooperation mit den Stadtverwaltungen und der lokalen Bevölkerung im Sinne des Tierschutzes fort», sagt Dr. Khalil. «Die Tatsache, dass wir von 33 weiteren Städten Kooperationsanfragen haben, bestätigt den Erfolg unserer Arbeit, zeigt aber auch, dass es nicht nur noch viel zu tun gibt, sondern vor allem strukturelle Massnahmen innerhalb der Stadtverwaltungen notwendig sind, um die Probleme langfristig zu lösen.»
Kastration der Streuner einzig humane Methode
Der Erfolg wird aber auch getrübt. Im Gegensatz zu den 33 Städten, die sich eine Kooperation mit Vier Pfoten wünschen, hält die Stadt Charkiw weiterhin an den systematischen Hundetötungen von offizieller Hand fest und verweigert die Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation.
In Kiew kam es in den vergangenen Wochen wieder zu mehreren illegalen Hundetötungen. (Symbolbild) /


«Diese Vorgehensweise zur Reduzierung der Streunerpopulationen ist für uns inakzeptabel», so Dr. Khalil. «Die Kastration der Streuner ist die einzig humane Methode zur Geburtenkontrolle. Wir haben mit der Stadt Charkiw monatelang verhandelt, aber leider ohne Erfolg.»
Aber auch in Kiew kam es in den vergangenen Wochen wieder zu mehreren illegalen Hundetötungen. Privat organisierte Hundekiller vergifteten grausam auch von Vier Pfoten kastrierte Streunerhunde und bedrohten die Tierschützer. «Wir sind sehr traurig darüber, dass diese hasserfüllten Privatpersonen unschuldige Tiere umbringen», betont Dr. Khalil. «Das ist in der Ukraine gesetzlich verboten und damit kriminell. Wir erwarten von der Stadt Kiew, dass sie alles daran setzt, gegen die für die Hundetötungen verantwortlichen Personen vorzugehen und den Schutz für die Hunde zu erhöhen.» Obwohl die Stadt Kiew offiziell mit Vier Pfoten kooperiert, haben Dr. Khalil und sein Team ihre Arbeit dort bis auf weiteres eingestellt, um sich auf Städte zu konzentrieren, die gewährleisten können, dass sowohl die Tierschützer als auch die Streuner nicht zur Zielscheibe Krimineller werden.