Mit einem aktuellen Radio-Spot sind die Marketing-Verantwortlichen der Stadt allerdings etwas zu weit gegangen. Joahnnesburg bezeichnet sich darin unter anderem als «weltklasse afrikanische Stadt». Die Werbeaufsichtsbehörde des Landes hat eine Beschwerde des Stadtbewohners Steven Haywood zum Anlass genommen, um den Spot genauer zu prüfen und hat daraufhin seine sofortige Einstellung «in der gegenwärtigen Form» angeordnet. Er sei irreführend, so die Begründung.
24 Prozent arbeitslos
«Stellen Sie sich eine Stadt vor, bei der Sie sicher sein können, dass sie finanziell gut dasteht und eine durchgehende Stromversorgung bietet», heisst es in der Werbung. Johannesburg sei eine Stadt, die zum Wohle der Umwelt auf Energieeffizienz setze und trotz der Wirtschaftskrise neue Jobs schaffe. «Können Sie sich vorstellen in so einer Stadt zu leben? Sie können es!»
Der Spot sei jedoch irreführend, beschwerte sich Haywood. Die Behörde hat ihm Recht gegeben und ist eingeschritten. In der im Nordosten des Landes gelegenen Grossstadt ist bei weitem nicht alles rosig.
Ein Slum (sog. «Township») in Soweto, in der Nähe von Johannesburg. /


Die Arbeitslosenquote ist im Vorjahr bei 24,5 Prozent gelegen. Vor allem junge Erwachsene haben grosse Probleme bei der Jobsuche, berichtet der britische Guardian. Hinzu kämen grosse infrastrukturelle Probleme bei der Wasserversorgung, der Elektrizität, dem Strassenbau und der Müllentsorgung. Auch die Finanzen der Stadt würden mit Argusaugen betrachtet.
Soziales Gefälle eklatant
Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung haben bereits angekündigt, gegen den Beschluss der Werbeaufsicht Berufung einzulegen und betonen, erst kürzlich ein Investitionspaket in der Höhe von umgerechnet 7,7 Mrd. Euro geschnürt zu haben. Das Projekt soll über zehn Jahre laufen und die Infrastruktur der Stadt entscheidend verbessern. Johannesburg ist - ebenso wie andere Städte in Südafrika - von einem grossen sozialen Gefälle innerhalb der Bevölkerung geprägt.
Das zeigt sich auch im alltäglichen Leben. Reiche Villen-Bezirke grenzen teilweise sogar direkt an verarmte «Townships», die nicht selten mit Rattenplagen zu kämpfen haben. Beispielgebend für diese Diskrepanz sind die benachbarten Viertel Sandton und Alexandra im Norden von Johannesburg.