Die weltweiten Vorräte an Reis werden dieses Jahr voraussichtlich um zwei Prozent steigen. Laut dem International Grains Council handelt es sich dabei um den neunten jährlichen Anstieg in Folge. Thailand verfügt bereits über einen Überschuss von 17 Mio. Tonnen, der durch ein Subventionsprogramm entstanden ist, in dem die thailändische Regierung den Reis über den Marktpreisen von den Bauern einkauft. Auch der weltweit grösste Reis-Exporteur Indien erwartet in den kommenden Monaten Ernten nahe an der Rekordmarke. Ähnliches wird aus Pakistan vermeldet.
Gleichzeitig verringert sich die Nachfrage in grossen Importländern wie den Philippinnen oder Nigeria. Die Folge sind sinkende Preise auf dem Weltmarkt. «Wenn Thailand seinen Reis erfolgreich absetzt, werden die Preise sicher nach unten gedrückt», erklärt Darren Cooper vom International Grains Council.
Ertragreiche Ernten lassen Weltmarktpreise kontinuierlich sinken. (Symbolbild) /


Im Verlaufe dieses Jahr ist der globale Reispreisindex bereits um fünf Prozent gefallen. Allerdings unterscheiden sich die Preise je nach Land sehr stark, da ein grosser Teil der Produktion in den Binnenkonsum geht. Lediglich acht Prozent der Weltproduktion werden global gehandelt im Vergleich zu 20 Prozent bei Getreide und 36 Prozent bei Sojabohnen.
Hohe Preise für lokale Bevölkerung
Während der Weltmarktpreis sinkt und die Lagerhäuser in Thailand und Indien überfüllt sind, profitiert die lokale Bevölkerung in den Produzentenländern nicht vom Überangebot. Gegenteilig sind sogar steigende Preise zu verzeichnen. Grund ist, dass die Regierung den zu Subventionspreisen gekauften Reis nicht zu billigeren Preisen im Inland verkaufen will. Händler in Thailand sind dadurch sogar auf Importe aus Kambodscha und Vietnam angewiesen. In Indien hat die staatliche Agrarpolitik ähnliche Auswirkungen auf den Binnenpreis.
Aber auch im Ausland lässt sich der thailändische Reis nur schwer verkaufen. Aufgrund der längeren Lagerzeit fallen die Angebote ebenfalls zu niedrig aus und werden von der Regierung nicht angenommen. Ein Ausweg sind Direktverträge mit anderen Regierungen. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt gegeben, dass 250.000 Tonnen Reis in den Iran verkauft werden.