Derweil sind die Folgen dieser globalen Herausforderungen bereits spürbar. Politik und Wirtschaft sollten gemeinsam Massnahmen treffen, die ihre Wirkung im grossen Massstab entfalten.
Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen haben längst erkannt, dass nicht nur der Ertrag aus dem investierten Finanzkapital zählt, sondern auch die Erträge aus dem Sozial- und aus dem Umweltkapital («social and environmental return on investment»). Sie realisieren deswegen Massnahmen, um ihre Energieeffizienz zu erhöhen und um ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Heute und in der Zukunft geht es vor allem darum, gemeinsam mit anderen Unternehmen sowie mit Politik und Gesellschaft global spürbare Wirkungen zu erzielen.
Die Wirtschaft vernetzen
Für die globale Zusammenarbeit von Unternehmen hat die Öbu seit August 2013 einen neuen Partner: den World Business Council for Sustainable Development WBCSD (Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung). Rund 200 weltweit tätige Unternehmen sind Mitglied des WBCSD und haben sich in ihrer «Vision 2050» zum Ziel gesetzt, dazu beizutragen, dass im Jahr 2050 rund neun Milliarden Menschen gut und im Einklang mit den begrenzten Ressourcen der Erde leben können. Das Potenzial dazu haben diese Unternehmen: sie erwirtschaften rund zehn Prozent der weltweiten Wertschöpfung und verursachen 20 Prozent der globalen CO₂-Emissionen. Die Öbu wird sich zum einen dafür engagieren, dass die global entwickelten Ideen und Erfahrungen in die Schweizer Praxis einfliessen. Zum anderen wird die Öbu ihre Erfahrungen in die Arbeit des WBCSD einbringen, beispielsweise in den Massnahmenplan «Action 2020», der Zwischenziele auf dem Weg zur Vision 2050 formuliert.
Spielregen mitgestalten
Doch Massnahmen der Wirtschaft allein werden nur begrenzt wirksam sein. Daher ist die Zusammenarbeit mit der Politik auf nationaler und internationaler Ebene immens wichtig.
Gastautorin Gabi Hildesheimer ist Geschäftsführerin von Öbu, dem Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. /


Die Öbu engagiert sich seit langem für eine ökologische Steuerreform, die im Zuge der Energiestrategie 2050 derzeit auf der politischen Agenda in der Schweiz steht. Die Idee dahinter ist, Energie anstelle von Arbeit zu besteuern. Dadurch könnten Anreize entstehen, die die Wirtschaft weit mehr als bisher dazu bewegen, innovative, energiearme Verfahren zu entwickeln und so den Energieverbrauch deutlich zu senken. Um sinnvolle Anreize zu setzen, ist es wichtig, dass Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam die Spielregeln gestalten.
Eine Plattform dafür bieten wird eine internationale Konferenz zu ökologischer Steuerreform und Emissionshandel im Oktober in Winterthur. Die Tagung befasst sich mit den aktuellen politischen Entwicklungen sowohl in der Schweiz als auch in der Europäischen Union. In der EU steckt das älteste und weltgrösste Emissionshandelssystem ETS in der Krise. Die diskutierte Verbindung zwischen dem ETS und dem Schweizer Emissionshandel ab 2015 mag sinnvoll erscheinen, da ein grösserer Markt in der Theorie kostengünstigere Emissionsreduktionen ermöglicht und zu stabileren Preisen führt. Es stellt sich jedoch die Frage, unter welchen Bedingungen das ETS seine Potenziale in der Praxis realisieren kann. Der fragliche Anschluss der Schweiz ans ETS wird die Diskussionen an der Konferenz sicher prägen.