Nach vielen Jahren des Leidens in kleinen, finsteren Gitterkäfigen mit Betonböden konnten die vier Grosskatzen beim Verlassen der Transportboxen zum ersten Mal in ihrem Leben Gras unter ihren Pfoten spüren.
«Wir freuen uns sehr, dass wir die letzten vier Grosskatzen vom Zoo Onesti in unsere Obhut nehmen konnten», erklärte Ioana Dungler, Projektleiterin von «Vier Pfoten», mit Freudentränen in den Augen. «Harun, Lina, Zac und Donna mussten so lange leiden. Hier in Lionsrock werden sie ganz schnell ihre Würde und Lebensfreude wiederfinden.»
Die letzten von insgesamt zehn Grosskatzen
Harun, Lina, Zac und Donna waren die letzten von insgesamt zehn Grosskatzen, die im Zoo Onesti unter extrem trostlosen Bedingungen vegetierten. Dem Zoo Onesti wurde 2007 die Haltungsberechtigung für Wildtiere entzogen. Denn als Rumänien im Jahr 2007 der EU beitrat, hatte dies für das Land eine Verschärfung vieler Gesetze zur Folge, auch der Tierschutzgesetze.
Die kleinen Gitterkäfige, in denen die Grosskatzen viele Jahre leben mussten, erfüllten bei weitem nicht die Mindestrichtlinien der EU. Der Zoo wurde daraufhin geschlossen, doch die Grosskatzen blieben verwahrlost zurück.
Die Tiere betreten in Lionsrock das erste Mal einen natürlichen Boden. /


Nach jahrelangen Verhandlungen erklärte sich schliesslich die Stadtverwaltung Onesti Anfang des Jahres bereit, die insgesamt zehn Grosskatzen an «Vier Pfoten» zu übergeben. Sechs von ihnen hatte die Organisation bereits im April 2013 nach Lionsrock gebracht.
Keine Haltungsberechtigung für Grosskatzen
Fünf rumänische Zoos haben seit Jahren keine Haltungsberechtigung für Grosskatzen mehr, weil ihre Haltungsbedingungen den Mindestanforderungen nicht entsprechen. Dutzende Wildtiere leiden daher immer noch unter schlimmsten Umständen. «Es ist höchste Zeit, dass die rumänischen Behörden die bestehenden Gesetze vollziehen», betonte Ioana Dungler. «Es gibt Mindestrichtlinien, und diese müssen erfüllt werden.» Ausserdem werden in vielen rumänischen Zoos immer noch unkontrolliert Wildtiere gezüchtet, die dann ein nicht artgemässes, trostloses Leben führen müssen. «Wir fordern das rumänische Umweltministerium auf, ein Gesetz zu erlassen, das die rumänischen Zoos zur Anwendung eines Geburtenkontrollprogramms verpflichtet», so Ioana Dungler.
Harun, Lina, Zac und Donna haben die lange Reise von Rumänien über Zürich nach Südafrika gut überstanden und erkunden neugierig ihr schönes Gehege. Nach einer Eingewöhnungszeit von einigen Monaten dürfen sie ihr endgültiges Zuhause beziehen: riesige Gehege, die mindestens 10'000 Quadratmeter umfassen und damit 250 Mal grösser sind, als die Käfige, in denen sie bisher gehalten wurden.
Somit leben nun insgesamt 82 Löwen und acht Tiger im «Vier Pfoten» Grosskatzen-Refugium Lionsrock. Allein 29 Löwen und vier Tiger stammen aus rumänischen Zoos.