Für viele Familien ist laut der leitenden Wissenschaftlerin Mayuree Rao der zusätzliche Betrag pro Tag ziemlich viel. «Das entspricht rund 550 Dollar mehr pro Jahr und Person. Das könnte ein wirkliches Hindernis für eine gesunde Ernährung sein.»
27 Studien aus zehn Ländern
Die Experten analysierten insgesamt 27 Studien aus zehn Ländern mit hohem Einkommen. Untersucht wurden vor allem Studien aus den USA. Verglichen wurden die Preise für gesunde und ungesunde Zutaten und Ernährung. Eine Studie stellte zum Beispiel eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse jener gegenüber, die wenig an diesen Bestandteilen enthält.
Die einzelnen Bestandteile wurden beim Preis sehr genau miteinander verglichen. Die grössten Unterschiede zeigten sich beim Fleisch.
Wissenschaftler weisen grössten Preisunterschied beim Fleisch nach. (Symbolbild) /


Gesündere Produkte kosteten pro Portion durchschnittlich 29 Cent mehr. Der Vergleich der gesamten Ernährung zeigte jedoch auch, dass eine gesündere Alternative durchschnittlich 1,48 Dollar pro Tag mehr kostete.
Anreize durch Politik wichtig
Laut Rao ist damit nachgewiesen, dass Vergleiche einer einzelnen Zutat nicht das ganze Bild sichtbar machen. «Es zeigt sich, dass es - durchschnittlich bezogen auf einen Bestandteil - nicht mehr kostet, gesünder zu essen. Es gibt jedoch immer mehr Hinweise darauf, dass die Kombination der Zutaten das Krankheitsrisiko stärker erhöht als nur ein einzelner Bestandteil.»
Den Wissenschaftler zufolge könnten die Regierungen gesünderes Essen leistbarer machen, indem gesunde Nahrungsmittel gefördert und höhere Steuern auf ungesunde Nahrungsmittel eingeführt werden sollten. Das wurde in den USA bereits bei Zucker und zuckerhaltigen Getränken versucht. Die Forscherin geht davon aus, dass höhere Preise für gesunde Nahrungsmittel das Interesse der Kunden schmälern.
«Andere Studien unseres Team haben gezeigt, dass sich in den USA in den letzten Jahrzehnten ein komplexes System bestehend aus Herstellung, Lagerung, Transport, Verarbeitung und Marketing entwickelt hat, das die geringen Kosten von sehr stark verarbeiteten Lebensmitteln bevorzugt. Ein vergleichbares Unterstützungssystem gibt es für gesündere Lebensmittel wie Obst und Gemüse nicht.»
Billigere Alternativen bevorzugt
Laut Adrian Curtis vom Trussell Trust's Foodbank Network, das Menschen mit geringem Einkommen in Grossbritannien mit Lebensmitteln versorgt, können viele Menschen in Grossbritannien ihre Rechnungen kaum bezahlen, geschweige denn ein gesundes Essen auf den Tisch zu bringen.
«Es ist klar, dass die Betroffenen sich für die billigeren und weniger gesunden Alternativen entscheiden werden, um länger mit dem Geld auszukommen», so Curtis. Die Wohltätigkeitsorganisation fordert die Regierung dazu auf zu untersuchen, warum immer mehr Menschen Hilfe gerade in diesem Bereich benötigen. Details der Studie wurden im Fachmagazin BMJ veröffentlicht.