Der Stützpunkt war von etwa 2000 Kämpfern angegriffen worden. Die UNO brachte ihr unbewaffnetes Personal, Dutzende Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und einige südsudanesische Zivilisten in ein anderes UNO-Lager.
Die Blauhelmtruppe, ein indisches Bataillon, sollte am Samstag um 60 UNO-Soldaten verstärkt werden. Zwei der in Akobo stehenden Soldaten waren bei dem Angriff getötet worden. Zunächst hatte die indische UNO-Mission von drei toten UNO-Soldaten gesprochen.
Die Blauhelm-Soldaten versuchen mehr als 35'000 Zivilisten zu schützen, sagte der Präsident des UNO-Sicherheitsrates, in diesem Monat Frankreichs Botschafter Gerard Araud. Die Angreifer sollen Nuer sein. Die UNO befürchtet einen Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Dinka und der Nuer.
Ein Sprecher der südsudanesischen Streitkräfte bezifferte nach einem Bericht der "Sudan Tribune" die Zahl der Toten in der Hauptstadt Juba mit 450, davon seien 100 Soldaten. Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, schätzte zuletzt das Bürgerkriegsrisiko in dem Land als "äusserst hoch" ein
Aussenminister ostafrikanischer Staaten eingetroffen
Hintergrund der vergangenes Wochenende ausgebrochenen Kämpfe ist ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Die grösste Gefahr besteht darin, dass sich die Kämpfe zum Bürgerkrieg zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen ausweiten. Kiir gehört der Volksgruppe der Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM dominieren.
US-Präsident Obama erklärte am Donnerstag, Südsudan stehe «am Abgrund».(Archivbild) /


Machar ist ein Lou Nuer.
Präsident Kiir sagte der Zeitung "Sudan Tribune", dass es keinen Bürgerkrieg geben werde, solange nicht Kräfte an einem Umsturz arbeiten würden. Die Regierung sei dem friedlichen Zusammenleben aller Gruppen verpflichtet.
Mehrere Aussenminister ostafrikanischer Staaten seien nach Juba geflogen, um bei der Lösung der Krise zu helfen. Geführt werde die Delegation vom äthiopischen Aussenminister Tedros Adhanom, berichtete die Zeitung weiter.
Deutliche Worte aus Washington
US-Präsident Obama erklärte am Donnerstag (Ortszeit) in Washington, Südsudan stehe "am Abgrund". Die jüngsten Kämpfe zwischen verfeindeten Milizen drohten, den jungen Staat "in die dunklen Tage seiner Vergangenheit zurückzuwerfen".
Die Gewalt, die nur dazu diene, "alte politische Rechnungen zu begleichen oder die Regierung zu destabilisieren" müsse sofort aufhören, hiess es in Obamas deutlich formulierter Erklärung weiter. Alle Konfliktparteien müssten sich gegenseitig zuhören und in einen Dialog treten.
Kurz zuvor hatte das Weisse Haus erklärt, angesichts der blutigen Unruhen im Südsudan bereits am Mittwoch 45 Soldaten zum Schutz der US-Bürger in das Land geschickt zu haben. Die Soldaten würden so lange dort bleiben, wie es die Sicherheitslage erfordere, erklärte Obama.
Evakuierung hat begonnen
Angesichts der jüngsten Unruhen rät die Schweiz vor Reisen in den Südsudan ab. Die Sicherheitslage in mehreren Landesteilen sei schwierig, heisst es auf der Webseite des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Es empfiehlt Schweizern vor Ort, das Land vorübergehend zu verlassen.
Deutschland hat bereits mit der Evakuierung ausländischer Staatsbürger aus dem umkämpften Südsudan begonnen. Darunter sind laut Berlin neben deutschen Staatsbürger auch Franzosen, Schweizer und Niederländer.