Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat - zur Nachahmung empfohlen - eine Sammlung von positiven Beispielen veröffentlicht. Immer noch sind Frauen in Führungspositionen in Unternehmen in der Schweiz untervertreten. Die Situation hat sich, wie das SECO in seiner Publikation vom Donnerstag feststellt, seit rund zehn Jahren nicht wesentlich verbessert.
Die zehn porträtierten Unternehmen - es handelt sich um kleine und mittlere Unternehmen, aber auch um Grosskonzerne - versuchen mit zumeist informellen Zielvorgaben ihren Frauenanteil in der Teppichetage zu erhöhen.
Raiffeisen vor "Kulturwandel"
Explizite Ziele setzten sich hingegen Raiffeisen und Roche. Die Genossenschaftsbank will bis 2015 mindestens 30 Prozent Frauen im Top-Kader. Heute sind 54 Prozent der insgesamt rund 9500 Beschäftigten Frauen und ihr Anteil am Kader beträgt 12 Prozent.
Bei Roche sollen bis Ende 2014 mindestens 20 Prozent des obersten Kaders Frauen sein. Der Chemiekonzern beschäftigt in der Schweiz rund 8500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Immer noch sind Frauen in Führungspositionen in Unternehmen in der Schweiz untervertreten. /


Der Frauenanteil liegt dabei weltweit bei 46 Prozent und im Kader bei 13 Prozent.
Nichts weniger als einen "Kulturwandel" bedeutet dies nach eigenen Angaben für die von Männern gegründete und jahrelang ausschliesslich von Männern geführte Raiffeisen. Es brauche nun eine bewusste Berücksichtigung der Erwartungen, die Frauen an ihre Arbeitsbedingungen hätten, um ihr Potenzial besser ausschöpfen zu können, heisst es in der Broschüre.
Sensibilisierungsarbeit bei Roche
Keine Quotenfrauen, sondern die beste Person am richtigen Platz, will man auch bei Roche. Das Thema "Frauen in Führungspositionen" sei nach wie vor ein kontroverses Thema. Ziel einer Sensibilisierungsarbeit müsse es sein, Vorgesetzte dazu anzuleiten, sich emotional möglichst neutral mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Die SECO-Sammlung guter Beispiele betont, dass es klare, messbare Zielvorgaben brauche, um Veränderungen herbeizuführen. Das Topmanagement benötige zudem eine klare Motivation und einen festen Willen für Veränderungen.
Die porträtierten Unternehmen kommunizierten intern aktiv, dass Gleichstellung und eine vielfältige Zusammensetzung des Kaders für die Firmen kein moralisches Gebot sei, sondern geschäftsrelevante Vorteile bringe.
Das SECO gibt zudem zu bedenken, dass man bei einer gezielten Förderung von Frauen Gefahr laufe, bestehende Stereotypen zu verstärken. Bestehende Unterschiede gelte es allerdings zu akzeptieren. So zum Beispiel die Tatsache, dass Frauen häufig perfektionistisch agierten, ihre eigenen Ziele sehr hoch steckten und sich dadurch auch automatisch weniger gut verkauften.