In der Rebellenhochburg Slawjansk gab es heftige Kämpfe. In der Nacht waren vom Stadtrand schweres Geschützfeuer und Maschinengewehrsalven zu hören, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Am Morgen setzte das Artilleriefeuer erneut ein. Zudem wurden von dem Vorort Andrijwka Gefechte zwischen den prorussischen Milizen und den Sicherheitskräften gemeldet, die seit einer Woche die Stadt von 110'000 Einwohnern belagern.
Separatistenführer Denis Puschilin kündigte in Donezk an, nach dem Referendum würden schnellstmöglich Staatsorgane und ein eigenes Militär aufgebaut.
Vor den Abstimmungslokalen warteten die Menschen geduldig in zum Teil Hunderte Meter langen Schlangen. Allerdings gab es auch nur wenige Stellen, an denen abgestimmt werden konnte. In der 500'000-Einwohner-Stadt Mariupol etwa waren gerade einmal acht Wahllokale eingerichtet.
Für staatliche Einheit
Die Separatisten zeigten sich im Vorfeld sicher, dass die Bürger der Unabhängigkeit zustimmen.
Es gab nur wenige Stellen, an denen abgestimmt werden konnte. (Symbolbild) /


Umfragen zeigten dagegen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung im Osten für den Erhalt der staatlichen Einheit der Ukraine ist.
Zudem fand das Referendum nur in 14 Städten oder Orten unter Kontrolle der Rebellen statt, in denen weniger als die Hälfte der gut sieben Millionen Menschen in den Regionen Donezk und Lugansk lebt.
Strittig war, worum es in der Abstimmung genau ging - mehr Autonomie, Unabhängigkeit oder gar einen Schritt Richtung Anbindung an Russland. Auf den Stimmzetteln sollte mit Ja oder Nein beantwortet werden, ob eine Selbstbestimmung der Region unterstützt wird.
Die Wahllokale sollten bis 21.00 Uhr MESZ offen bleiben. Die Separatisten erwarteten das Ergebnis der Abstimmung für Montagnachmittag. Das Innenministerium der ukrainischen Übergangsregierung bezeichnete das auch vom Westen als illegal eingestufte Referendum als kriminelle Farce.
Angespannte Lage
Die Lage in der Region ist massiv angespannt, seit die Übergangsregierung in Kiew sich zu einem gewalttätigen Einschreiten mit der Armee gegen die Separatisten entschlossen hat, die mehrere Verwaltungs- und Polizeigebäude unter ihre Kontrolle gebracht und zwei eigene Volksrepubliken ausgerufen haben. Mehrere Menschen wurden bei Kämpfen getötet.
Die ukrainischen Sicherheitskräfte werden nach einem Bericht der Zeitung "Bild am Sonntag" von 400 Elitesoldaten des US-Militärdienstleisters Academi - früher Blackwater - unterstützt.
Academi bestritt jedoch, Elitekämpfer in der Ukraine einzusetzen. Academi habe nirgendwo in der Ukraine Personal präsent oder im Einsatz, sagte Vizeunternehmenschefin Suzanne Kelly am Sonntag dem Online-Portal "Zeit Online".