Das vorläufige Wahlresultat meldeten Vertreter einer selbsternannten Wahlkommission am Abend. Noch keine Resultate lagen aus Lugansk vor, der kleineren der beiden Regionen, in denen abgestimmt wurde. Das Innenministerium der ukrainischen Übergangsregierung bezeichnete das auch vom Westen als illegal eingestufte Referendum als kriminelle Farce.
Vor den Abstimmungslokalen hatten die Menschen geduldig in zum Teil Hunderte Meter langen Schlangen gewartet. Allerdings gab es auch nur wenige Stellen, an denen abgestimmt werden konnte. In der 500'000-Einwohner-Stadt Mariupol etwa waren gerade einmal acht Wahllokale eingerichtet.
Zudem fand das Referendum nur in 14 Städten oder Orten unter Kontrolle der Rebellen statt, in denen weniger als die Hälfte der gut sieben Millionen Menschen in den Regionen Donezk und Lugansk lebt.
Mehrdeutige Antworten
Strittig war, worum es in der Abstimmung genau ging - mehr Autonomie, Unabhängigkeit oder gar einen Schritt Richtung Anbindung an Russland. Auf den Stimmzetteln sollte mit Ja oder Nein beantwortet werden, ob eine Selbstbestimmung der Region unterstützt wird.
Dass auch die Ostukrainer Unterschiedliches darunter verstehen, ergab eine Befragung.
Worüber wurde den genau abgestimmt? (Symbolbild) /


«Wir sind alle für die Unabhängigkeit der Volksrepublik Donezk», sagte der Ingenieur Sergej, der seine Stimme in Mariupol abgab. «Damit lassen wir die faschistische proamerikanische Regierung in Kiew hinter uns.»
In der gleichen Schlange wie Sergej stand auch Irina. Ein Ja-Votum sei die Zustimmung zu mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, sagte sie.
Mindestens ein Toter
Bei einem Militäreinsatz wurde am Sonntag mindestens ein Mensch getötet. Das berichteten russische Medien am Sonntagabend unter Berufung auf prorussische Aktivisten in der Stadt Krasnoarmejsk im Donezk-Gebiet.
Demnach hatten ukrainische Regierungstruppen in einem Wahllokal die Stimmabgabe für das umstrittene Referendum über die Unabhängigkeit des Donezk-Gebiets gestoppt. In einem darauf folgenden Handgemenge fielen mehrere Schüsse.
Verwirrung um Einsatz von US-Söldnern
Die Lage in der Region ist massiv angespannt, seit die Übergangsregierung in Kiew sich zu einem gewalttätigen Einschreiten mit der Armee gegen die Separatisten entschlossen hat, die mehrere Verwaltungs- und Polizeigebäude unter ihre Kontrolle gebracht und zwei eigene Volksrepubliken ausgerufen haben. Mehrere Menschen wurden bei Kämpfen getötet.
Die ukrainischen Sicherheitskräfte werden nach einem Bericht der Zeitung «Bild am Sonntag» von 400 Elitesoldaten des US-Militärdienstleisters Academi - früher Blackwater - unterstützt.
Academi bestritt jedoch, Elitekämpfer in der Ukraine einzusetzen. Academi habe nirgendwo in der Ukraine Personal präsent oder im Einsatz, sagte Vizeunternehmenschefin Suzanne Kelly am Sonntag dem Online-Portal «Zeit Online».