Dazu kommt eine spezielle Ummantelung zum Einsatz, die als Superkondensator fungiert. Das Team um Nanotechnik-Professor Jayan Thomas geht zudem davon aus, dass der Ansatz auch für andere Fasern geeignet ist. Daher orten die Wissenschaftler grosses Anwendungspotenzial von leichteren Raum- und Elektrofahrzeugen bis hin zur Stromspeicher-Jacke.
Dass Kupferkabel Strom leiten, ist altbekannt. Doch den UCF-Forschern ist es gelungen, ein Kabel so zu modifizieren, dass es gleichzeitig auch Energie speichern kann. Möglich machen das Haardrähte an der Oberfläche des Kabels sowie eine um dieses gewickelte Ummantelung. Wie das Team in der Ende Juni erscheinenden Ausgabe des Magazins «Advanced Materials» beschreibt, fungieren die beiden Gruppen winziger Drähte dann als Elektroden eines Superkondensators, der Strom speichert. Das Kabel wird dadurch kaum schwerer, was ein grosser Vorteil ist.
Gewichtsvorteil für Fahrzeuge
Um diese Tatsache zu verdeutlichen, verweist Thomas beispielsweise auf Elektroautos. Wenn ohnehin erforderliche Kabel gleichzeitig auch als Stromspeicher dienen, könnte auf schwere und voluminöse Akkus verzichtet werden.
Kupferkabel werden zu Stromspeichern. /


Das bedeutet einen potenziellen Gewichtsvorteil, der auch für die Raumfahrt sehr interessant ist. Immerhin kostet beim Start eines Satelliten letztlich jedes Gramm viel Geld. Mit Kabel-Stromspeichern statt Akkus sollten also - unter Umständen - massive Kosteneinsparungen möglich sein.
Weitere Möglichkeiten werden nun erforscht. «Das ist sehr spannend. Wir gehen Schritt für Schritt vor», so Thomas. Er geht davon aus, dass die Ummantelung nicht nur bei Kupferkabeln funktioniert. Das lässt auf noch viel breiteres Anwendungspotenzial hoffen. Gelingt es, Textilfasern ähnlich zu behandeln, könnten Kleidungsstücke wie Jacken viel Strom beispielsweise aus eingearbeiteten Solarzellen speichern. Mit solch anziehbaren Superkondensatoren liessen sich Gadgets wie Smartphones und iPods betreiben.