Laut Medianama werden fünf Kontakte vorgeschlagen und gefragt, ob man diese durch Verwandtschaft, Freundschaft, Arbeit oder Schule kennt oder ihnen folgt, weil man die Tweets entweder informativ oder lustig findet - oder weil man ausserhalb von Twitter bereits ein Fan der Person ist.
Twitter attackiert Facebook
«Ich nehme an, dass diese Umfrage versucht, in einen Bereich vorzustossen, in dem Facebook schon sehr präsent ist. Immerhin werden dort regelmässig Zusatzfragen gestellt, zum Beispiel, wo man zur Schule gegangen ist», so Social-Media-Experte Günter Exel gegenüber pressetext. Laut Medianama scheint die Umfrage Teil einer grösseren, internationalen Studie zu sein, durch die die Bedürfnisse der Twitter-Nutzer besser erfasst werden sollen.
«Bei Twitter sind Beziehungsdaten nicht in der DNA verankert und Twitter-Nutzer geben auch eher ungern Auskunft darüber, schliesslich ist es als Informationsnetzwerk und nicht als Beziehungsnetzwerk konzipiert», ist Exel der Meinung.
«Ausserdem ist bei Twitter - im Gegensatz zu Facebook und Google+ der Account nicht so sehr an die persönliche Identität gebunden. Es gibt auch Accounts von Unternehmen oder Institutionen, die dann von mehreren Personen bedient werden.»
Nutzen der Erhebung unklar
Diese Umstände machen es schwierig, die Beziehungsdaten zu erheben.
Ist es die beste Freundin oder kennt man sie nur entfernt? Diese Dinge will Twitter nun wissen. (Symbolbild) /


Und auch der Medianama-Autor bemängelt, dass er drei der vorgeschlagenen Personen gar nicht kannte.
«Um die Daten wirklich für Marketingzwecke nutzen zu können, ist eine Tiefenkenntnis über die Beziehungsnetzwerke notwendig, die bei Facebook freiwillig erfolgt. Aber auch bei Twitter können die Interessen sehr genau nachgezeichnet werden, wenn man sich ansieht, welchen Usern eine Person folgt», erklärt Exel.
Wofür Twitter die zusätzlichen Daten erhebt, bleibt also derzeit ungewiss. Von einer weiteren Anpassung an die Funktionsweise von Facebook, zum Beispiel durch den Graph Search, bis hin zu völlig neuen Features, bleiben alle Möglichkeiten offen. Social-Media-Experte Exel meint dazu: «Die 'Facebookisierung' des Social Web ist nicht nur auf Twitter beschränkt. Facebook hat da einen Standard definiert. Bei der Einbindung von Multimedia-Inhalten ist Twitter hingegen das universellere Portal - quasi das Schweizer Messer für Rich Content.»