Zudem ernannte die Gruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) ihren Chef Abu Bakr al-Bagdadi zum "Kalifen" und damit zum "Anführer aller Muslime".
Die ISIS hatte am 9. Juni eine Offensive gegen die Regierung in Bagdad begonnen. Die radikale Sunnitengruppe brachte seitdem grosse Teile des Nordiraks unter ihre Kontrolle.
Die ISIS kämpft auch im benachbarten Syrien gegen die dortige Regierung. Ihr Ziel war stets die Gründung eines grenzübergreifenden islamischen Staates in der Region.
Der syrische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida - die Al-Nusra-Front - und andere islamistische Rebellen in Syrien haben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Samstag einen Gegenangriff auf ISIS gestartet.
Schwere Kämpfe um die Stadt Tikrit
Nach dem Beginn einer Offensive der irakischen Armee auf Tikrit haben sich Regierungstruppen und ISIS-Milizen am Wochenende schwere Kämpfe um die Stadt geliefert. Das Militär griff die Aufständischen mit Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und aus der Luft an.
Widersprüchliche Nachrichten gab es über die militärische Lage. Der Sender BBC meldete am Sonntag unter Berufung auf Augenzeugen, die Armee habe sich wegen scharfen Widerstands südlich von Tikrit zurückziehen müssen. Das regierungstreue Nachrichtenportal Al-Sumeria berichtete dagegen, die Armee sei tiefer in die Stadt eingedrungen und habe grosse Teile von Aufständischen "gesäubert".
Ein Militärsprecher sagte in Bagdad, Regierungssoldaten kontrollierten die Universität von Tikrit vollständig und hätten dort die irakische Flagge gehisst. Allerdings hatte es schon am Freitag geheissen, irakische Soldaten hätten die Universität eingenommen.
Russische Kampfjets für den Irak
In Bagdad traf am Sonntag die erste Lieferung von fünf gebrauchten russischen Kampfflugzeugen ein. Die Jets des Typs Suchoi Su-25 seien bald einsatzbereit, teilte das Verteidigungsministerium in Bagdad mit. Die gepanzerten Erdkampfflugzeuge sollen die irakischen Truppen im Kampf gegen die fundamentalistischen Gotteskrieger für einen Islamischen Staat im Irak und in der Levante (ISIS) unterstützen.
Das irakische Militär wartet noch auf eine zugesagte Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen und Apache-Kampfhelikoptern aus den USA. Die irakische Regierung bittet die USA zudem seit Wochen darum, sie im Kampf gegen die Extremisten mit Luftangriffen zu unterstützen. Washington verlegte zunächst jedoch nur 180 Militärberater in den Irak.
Mit der am Samstag begonnenen Offensive auf Tikrit versucht die Armee, die strategisch wichtige Stadt von der Terrorgruppe ISIS zurückzuerobern.
So will sie den weiteren Vormarsch der Extremisten auf die rund 170 Kilometer entfernte Hauptstadt verhindern. Tikrit liegt an einer Hauptverbindungslinie zwischen dem Norden des Landes und Bagdad.
ISIS-Kämpfer kontrollieren mehrere Regionen in Syrien und sind auch im Irak auf dem Vormarsch. (Symbolbild) /


ISIS-Milizen hatten die Stadt am 11. Juni eingenommen.
ISIS-Kämpfer und ihre sunnitischen Verbündeten beherrschen mehr als zwei Wochen nach Beginn ihres Vormarsches grosse Teile des Nordens und Westens des Iraks. Sie wollen die Hauptstadt Bagdad einnehmen und ein grenzüberschreitendes Kalifat gründen.
Heimatstadt Saddam Husseins zurückerobert
Regierungstruppen war es am Samstag nach eigenen Angaben gelungen, Al-Awja, einen Vorort von Tikrit, einzunehmen. Dort wurde der frühere Diktator Saddam Hussein geboren und nach seinem Tod im Jahr 2006 begraben. Soldaten hätten Al-Awja befreit, sagte ein Armeeoffizier der Nachrichtenagentur dpa. Die Angaben liessen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
Auch anderenorts im Land gab es Kämpfe. Der staatliche Fernsehsender Al-Irakija meldete am Samstag, irakische Kampfjets hätten ihre Angriffe auf die von ISIS beherrschte nordirakische Stadt Mossul verstärkt. In der Provinz Salaheddin entführten ISIS-Kämpfer laut Sicherheitskreisen 26 Menschen. Kämpfe und ISIS-Angriffe wurden auch aus Bakuba rund 60 Kilometer nördlich von Bagdad gemeldet.
In der Nähe der nordsyrischen Metropole Aleppo richteten ISIS-Rebellen acht Männer öffentlich hin und kreuzigten sie. Die Opfer seien im Ort Deir Hafir getötet worden, weil sie für andere Rebellengruppen gekämpft haben sollen, berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.
Autonome Zonen für Volksgruppen gefordert
Angesichts des ISIS-Vormarsches forderte der Leiter des irakischen Krisenstabes, General Ali al-Saidi, eine Aufteilung des Landes in autonome Zonen. "Alle Gruppen sollen ihre eigenen Regionen erhalten. Das ist die einzige Lösung", sagte er der Zeitung "Welt am Sonntag".
Im Irak gibt es unter anderen die drei grossen Bevölkerungsgruppen der Schiiten, Sunniten und Kurden. Nur mit einer Aufteilung könne die Unterstützung für die sunnitische ISIS-Miliz im sunnitischen Bevölkerungsteil gebrochen werden, sagte Al-Saidi.
Das iranische Militär ist notfalls bereit, die irakische Regierung gegen die Rebellen zu unterstützen. Es würden dabei die gleichen Mittel angewandt wie in Syrien, sagte Brigadegeneral Massud Dschassajeri dem iranischen Fernsehsender Alam. Der Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten und hat erklärt, ihre heiligen Stätten auch in den Nachbarländern zu verteidigen.