Nach den Skandalen um die Nackt-Selfies des grünen Nationalrats und Stadtpräsidenten Geri Müller (Name von der Redaktion nicht geändert) sowie einer Bundeshaus-Sekretärin (bereits in der Vorwoche) hat der Bundesrat am Sonntag in einer Telefonkonferenz per Dringlichkeitsrecht beschlossen, sämtliche Politiker und Angestellten im Bundeshaus in einer einmaligen Aktion nackt am Arbeitsplatz zu fotografieren und ins Internet zu stellen.
«Der Bundendesrat sieht die kollektive Offenlegung und Enttabuisierung aller primären und sekundären Geschlechtsteile am Arbeitsplatz als einen notwendigen Schritt um zu erreichen, dass die Medien nun nicht jede Woche einen neuen Nacktskandal präsentieren und hier bald wieder normal gearbeitet werden kann», liess Bundesratssprecher André Simonazzi am späten Sonntagabend per Kommuniqué verbreiten.
Aufnahmen mit grosser Tiefenschärfe
Kein Geringerer als der amerikanische Starfotograf Spencer Tunick konnte kurzfristig mit der Aufgabe betraut werden. Tunick wird heute früh mit dem Swiss-Flug LX017 aus New York erwartet.
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Um 14 Uhr beginnt das Shooting mit der ersten Einstellung auf dem Bundesplatz, weitere Aufnahmen sind im Nationalratssaal, der kleinen Kammer und im Sitzungszimmer des Bundesrats geplant. Tunick soll dem Vernehmen nach wegen der kalten Witterung sicherheitshalber auch ein Makro-Objektiv im Gepäck haben.
Dringende Bitte an Geri Müller
In seltener Einmütigkeit wird die geplante Aktion von sämtlichen Fraktionen unterstützt. «Wenn es darum geht, das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Parlamentsbetrieb wieder herzustellen, stehen wir in Reih und Glied hinter der Sache», sagt stellvertretend CVP-Fraktionschef Filippo Lombardi, und fügt verschmitzt lachend hinzu: «Natürlich teilweise auch ohne Glied.»
Peter Brand von der SVP unterstreicht, dass man «allemal lieber physische Volltransparenz schaffe, als bei der Parteienfinanzierung oder den Interessebindungen die Hosen runter lassen zu müssen.» Andy Tschümperlin (SP) sieht im gemeinsamen Einheits-Selfie vor allem grosses Kostensparpotenzial gegenüber Hunderten von Privatshootings. Auch Balthasar Glättli (Grüne) äusserte sich zustimmend zur Aktion, rief aber zugleich seinen Parteikollegen Geri Müller dazu auf, sich erst vor Spencer Tunics Linse auszuziehen und bekleidet nach Bern anzureisen.
Ob auch das traditionelle, jeweils Ende Jahr veröffentliche Bundesratsfoto als Nackt-Selfie geplant ist, wollte Bundesratssprecher Simonazzi weder ausschliessen noch bestätigen. «Die meisten Bundesräte sind es aber von ihren Reisen nach Brüssel bereits gewohnt, mit nichts dazustehen.»